Wenn man unter anderem den Film „Braveheart“ gesehen hat, glaubt man als Zuschauer vermutlich, dass die Schotten im Mittelalter Kilts, also Schottenröcke, getragen haben.
Der „große Kilt“ („Breacan“ oder „Belted Plaid“) wurde erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt, und war damals ein bodenlanges Kleidungsstück, dessen obere Hälfte wie ein Mantel über die Schulter oder über den Kopf getragen bzw. gezogen werden konnte.
Der „kleine Kilt“ oder „moderne Kilt“ kam erst im 18. Jahrhundert auf und ist im Wesentlichen die untere Hälfte des großen Kilts.
Zwar ist Schottenkleidung durch ihre Karos berühmt geworden, aber der Clan war daran nicht erkennbar, stattdessen konnte man daran den Wohlstand des Trägers erkennen. Arme trugen einfarbige oder einfach karierte Stoffe. Reiche konnten sich stattdessen mehrfarbige Karos leisten.
Eine Version des kleinen Kilts (auch als „Walking Kilt“ bekannt), die dem modernen Kilt ähnelt, wurde von einem englischen Quäker aus Lancashire namens Thomas Rawlinson irgendwann in den 1720er Jahren erfunden.
Er war der Meinung, dass das Kleidungsstück schwerfällig und unhandlich war. Seine seine Lösung bestand darin, den Rock abzutrennen und ihn in ein eigenständiges Kleidungsstück mit bereits genähten Falten umzuwandeln, das er selbst herzustellen begann.
Sein Partner Iain MacDonnell, Anführer des Clans der MacDonnells von Inverness, begann ebenfalls mit der Herstellung eines Kilts. Als die Clanmitglieder sahen, wie ihr Anführer das neue Kleidungsstück herstellte, schlossen sie sich bald der Herstellung des Kilts an.
Von dort aus verbreitete sich die Herstellung des Kilts in kürzester Zeit unter den Highlandern und sogar unter einigen der nördlichen Lowlander Schottlands.
Seit dem 19. Jahrhundert wird der Kilt mit der schottischen Kultur im Allgemeinen und mit dem gälischen oder keltischen Erbe im Besonderen in Verbindung gebracht.
Mit dem gälischen oder keltischen Erbe hat der Kilt aber so gut wie nichts zu tun. Denn die Kelten trugen Hosen, „Braccae" genannt“.
© by Ingo Löchel
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