Freitag, 14. Juli 2023

14. Juli 1683: Beginn der Belagerung der Stadt Wien durch die Türken

Die Einnahme der Stadt Wien, die im Jahr 1529 erstmals gescheitert war, war seit langem ein strategisches Ziel des Osmanischen Reiches, da die Stadt die Donau und die Überlandhandelswege nach Deutschland und in den östlichen Mittelmeerraum kontrollierte.

In den Jahren vor der Belagerung der Stadt Wien traf das Osmanische Reich unter der Leitung des Großwesirs Kara Mustafa Pascha umfangreiche logistische Vorbereitungen, einschließlich der Reparatur und Errichtung von Straßen und Brücken, die in das Heilige Römische Reich und seine logistischen Zentren führten, sowie der Weiterleitung von Munition, Kanonen und anderen Ressourcen aus dem gesamten Reich in diese Zentren und auf den Balkan.

Auf politischer Ebene hatte das Osmanische Reich den Ungarn und den nichtkatholischen Minderheiten in den von den Habsburgern besetzten Teilen Ungarns militärische Unterstützung gewährt.

Dadurch war es dort in den Jahren vor der Belagerung von Wien zu Unruhen gekommen, die sich zu einer offenen Rebellion gegen Kaiser Leopold I. entwickelt hatten.

Im Jahr 1681 erhielten die Protestanten und andere gegen die Habsburger gerichtete Kräfte unter der Führung von Imre Thököly Verstärkung durch ein Militärkontingent der Osmanen, die Thököly als König von Oberungarn (dem östlichen Teil der heutigen Slowakei und Teilen Nordostungarns) anerkannten.

In den Jahren 1681 und 1682 verschärften sich die Auseinandersetzungen zwischen den Truppen von Imre Thököly und dem Heiligen Römischen Reich (dessen Grenze damals Nordungarn war), und die Einfälle der habsburgischen Truppen in Mittelungarn waren letztendlich das entscheidende Argument des Großwesirs Kara Mustafa Pascha, um Sultan Mehmed IV. davon zu überzeugen, seine Truppen auf den Marsch zu setzen.

Daraufhin wurde die osmanische Armee am 21. Januar 1682 mobilisiert und am 6. August 1682 der Krieg erklärt.

Aus logistischer Sicht wäre es jedoch riskant oder gar unmöglich gewesen, im August oder September 1682 eine Invasion zu starten, da ein dreimonatiger Feldzug die Osmanen bei Wintereinbruch nach Wien geführt hätte.

Die fünfzehnmonatige Zeitspanne zwischen der Mobilisierung und dem Beginn einer groß angelegten Invasion bot Wien jedoch ausreichend Zeit, um seine Verteidigung vorzubereiten und Kaiser Leopolds Truppen aus dem Heiligen Römischen Reich zusammenzustellen und ein Bündnis mit Polen, Venedig und Papst Innozenz XI. zu schließen.

Das Verteidigungsbündnis des Heiligen Römischen Reiches mit Polen wurde im Warschauer Vertrag von 1683 geschlossen, in dem Leopold versprach, König Johann III. Sobieski zu unterstützen, falls die Osmanen Krakau angreifen würden, und im Gegenzug würde die polnische Armee Wien im Falle eines Angriffs zu Hilfe kommen.

Am 31. März 1683 traf eine weitere Erklärung des Großwesirs Merzifonlu Kara Mustafa Pascha im Namen von Mehmet IV. am Kaiserhof in Wien ein. Am nächsten Tag begann der Vormarsch der osmanischen Truppen von Edirne in Rumänien aus.

Die osmanischen Truppen erreichten Belgrad Anfang Mai. Ihnen schlossen sich eine siebenbürgische Armee unter Fürst Mihaly Apafi und eine ungarische Armee unter Imre Thököly an.

Am 7. Juli 1683 trafen etwa 40.000 ungarische Truppen 40 Kilometer östlich von Wien ein, doppelt so viele wie die kaiserlichen Truppen in der Gegend hatten, so dass Kaiser Leopold mit seinem Hofstaat und 60.000 Wienern aus der Stadt Wien nach Passau floh, während Karl V., Herzog von Lothringen, seine 20.000 Mann starke Streitmacht nach Linz zurückzog.

Am 14. Juli 1683 traf die osmanische Hauptarmee vor Wien ein, so dass die einzige Verteidigungskraft der Stadt die verbliebenen 15.000 Soldaten des Grafen Ernst Rüdiger von Starhemberg, des Stadtkommandanten von Wien, waren.

Unterdesssen bereitete der polnische König Johann III. Sobieski darauf vor, nach Wien zu ziehen, um seinen vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen, und brach am 15. August von Krakau aus auf.

Am 14. Juli 1683 begann die Belagerung der Stadt Wien durch das osmanische Hauptheer. Am selben Tag übermittelte Kara Mustafa die traditionelle Aufforderung, die Stadt an das Osmanische Reich zu übergeben,

Doch der Stadtkommandant Ernst Rüdiger Graf von Starhemberg, der Anführer der verbliebenen 15.000 Soldaten und 8.700 Freiwilligen, weigerte sich zu kapitulieren.

Denn nur wenige Tage zuvor hatte er die Nachricht von dem Massaker in Perchtoldsdorf, einer Stadt südlich von Wien, erhalten, wo die Bürger die Schlüssel der Stadt übergeben hatten, nachdem ihnen eine ähnliche Wahl gelassen worden war, aber trotzdem getötet wurden.

.© by Ingo Löchel

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