Sonntag, 1. September 2024

Sophia Palaiologa

Sophia bzw. Zoe Palaiologa war die Tochter von Thomas Palaiologos, dem Despot von Morea (1428 bis 1460) und Fürst von Achaia (ab 1432), dem jüngeren Bruder von Konstantin XI. Palaiologos (1449-1453), dem letzten Kaiser von Byzanz.

Ihre Mutter war Katharina Zaccaria, die Erbin und Tochter des Prinzen von Centurione Zaccaria, dem letzten unabhängigen Fürsten von Achaia.

Aus der Ehe zwischen Thomas Palaiologos und Catherine Zaccaria gingen vier Kinder hervor: Helena (spätere Ehefrau von Lazar Branković, dem Despot von Serbien), Sophia/Zoe, Andreas und Manuel.

Die Eroberung von Konstantinopel im Jahr 1453 war ein Wendepunkt in Zoes Leben. 

Die Eroberung von Konstantinopel im Jahr 1453 war ein Wendepunkt in Zoes Leben. Denn sieben Jahre später griff das osmanische Heer im Jahr 1460 Morea an und eroberten die Osmanen die byzantinische Provinz.

Thomas und seine Familie flüchteten nach Korfu und dann nach Rom, wo er (vom Papst bereits als rechtmäßiger Erbe des byzantinischen Reiches anerkannt) am 7. März 1461 feierlich als byzantinischer Kaiser eingeführt wurde. Katharina blieb mit ihren Kindern in Korfu und starb dort am 16. August 1462.

Zoe und ihre Brüder blieben in Petriti, einem Fischerhafen an der Südostküste von Korfu, bis ihr sterbender Vater sie im Jahr 1465 nach Rom zurückrief. Thomas Palaiologos starb am 12. Mai 1465.

Nach dem Tod ihres Vaters wurden Zoe und ihre Brüder vom Papsttum adoptiert. Die nächsten Jahre verbrachte sie am Hof von Papst Sixtus IV.

Mit der Betreuung der kaiserlichen Kinder wurde ein berühmter griechischer Humanist, Theologe und Gelehrter, Kardinal Basilios Bessarion, beauftragt.

Nach dem Tod von Thomas Palaeologus erhob sein ältester Sohn Andreas Anspruch auf den Kaisertitel, verkaufte aber seine Rechte an mehrere europäische Monarchen und starb schließlich in Armut.

Während der Herrschaft von Bayezid II. kehrte Sophias Bruder Manuel nach Konstantinopel (dem heutigen Istanbul) zurück und blieb dort, der Gnade des Sultans ausgeliefert.

Nachdem im Jahr 1467 Maria von Twer, die erste Frau des Großfürsten Iwan III. von Moskau, gestorben war, heiratete Sophia 1469 Iwan III.

Die Ehe zwischen den beiden war von Papst Paul II. vorgeschlagen worden, der wahrscheinlich die Hoffnung hegte, dadurch den Einfluss der katholischen Kirche in Russland zu stärken und schließlich die orthodoxe und die katholische Kirche zu vereinen, wie es das Konzil von Florenz vorsah.

Mit den Jahren kamen es allerdings zu Spannungen am Hof von Moskau, der sich in zwei Parteien aufspaltete. Die eine unterstützte den Thronfolger Iwan den Jungen, den Sohn Iwans aus erster Ehe, die andere stellte sich auf die Seite Sophias.

In den  nächsten Jahren wuchs die fürstliche Familie beträchtlich. Denn zwischen 1474 und 1490 gebar die Großfürstin Sophia elf Kinder, fünf Söhne und sechs Töchter.

Im Januar 1483 kam es am russischen Hof zu weiteren Spannungen, als Iwan der Junge Elena, die Tochter Stephans III. des Großen, Fürst von Moldawien, heiratete. Die neue Ehefrau des Thronfolgers wurde bald in Hofintrigen verwickelt, insbesondere nach dem 10. Oktober 1483, als sie einen Sohn, Dmitri, zur Welt brachte.

Nach der Annexion von Twer im Jahr 1485 ernannte der Großherzog Iwan zum jungen Großfürsten dieses Gebiets. In den 1480er Jahren war Iwans Position als rechtmäßiger Erbe recht sicher, während Sophias Anhänger weniger sicher waren.

Um das Jahr 1490 kamen neue Faktoren ins Spiel, als Iwan der Junge krank wurde. Die Diagnose lautete Gicht. Sophia wandte sich an einen venezianischen Arzt namens Leon, der Iwan III. unvorsichtigerweise versprach, er könne den Thronfolger heilen. Alle Bemühungen schlugen fehl. Iwan der Junge starb am 7. März 1490, und der Arzt wurde hingerichtet.

1497 waren Sophia und ihr ältester Sohn Wassili angeblich in ein Komplott zur Ermordung von Prinz Dmitrii, dem Sohn Iwans des Jungen, verwickelt. Beide fielen in Ungnade und wurden wahrscheinlich vom Hof verbannt.

Am 4. Februar 1498 wurde Fürst Dmitri in der Dormitio-Kathedrale in einer prunkvollen Atmosphäre zum Großfürsten gekrönt und zum Mitregenten seines Großvaters ernannt.

Sophia und ihr Sohn Wassili waren nicht zur Krönung eingeladen. Sie wurden jedoch Mitte 1499 wieder in die Gunst der Fürsten aufgenommen und durften an den Hof zurückkehren.

Am 11. April 1502 kam der dynastische Kampf zu einem Ende, denn Iwan III. änderte plötzlich seine Meinung und ließ sowohl Großfürst Dmitri als auch seine Mutter Elena unter Hausarrest stellen.

Drei Tage später, am 14. April 1503, wurde Wassili zum neuen Großfürsten und Mitregenten gekrönt. Bald darauf wurden Dmitri und seine Mutter vom Hausarrest ins Gefängnis verlegt.

Elena von Moldawien starb am 18. Januar 1505 im Gefängnis. Ihr Sohn Dmitri starb einige Jahre später, am 14. Februar 1509.

Der Triumph ihres Sohnes Wassili war das letzte wichtige Ereignis im Leben von Sophia. Sie starb am 7. April 1503, zwei Jahre vor ihrem Mann, der am 27. Oktober 1505 starb.

© by Ingo Löchel

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