Montag, 15. Juli 2024

14. Juli 1420: Die Schlacht am Veitsberg

Am 1. März 1420 veröffentlichte Papst Martin V. eine päpstliche Bulle, in der er anordnete, dass König Sigismund und alle östlichen Fürsten einen Kreuzzug gegen die hussitischen Anhänger von Jan Hus, John Wycliffe und andere Ketzer organisieren sollten.

Am 15. März befahl Sigismund in Breslau die Hinrichtung von Jan Krása, einem Hussiten und Anführer des Breslauer Aufstands von 1418.

Am 4. April 1420 vernichteten die hussistischen Truppen die katholischen Truppen in Mladá Vožice.

Am 7. April nahmen die Hussiten unter dem Kommando von Nikolaus von Hus Sedlice ein und eroberten kurze Zeit später Písek, die Burg Rábí, Strakonice und Prachatice. 

Ende April 1420 überschritt das Kreuzfahrerheer die böhmische Grenze.

Am 22. Mai drangen die hussitischen Truppen in Prag ein. Jan Žižka zerstörte die Hilfskolonne der Kreuzfahrer, die Nachschub. In der Zwischenzeit nahm das Kreuzfahrerheer Slaný, Louny und Mělník ein.

Die Belagerung von Prag begann am 12. Juni 1420. Als sich die Kreuzfahrer der Stadt näherten, wussten sie, dass ein direkter Angriff auf die Mauern verheerend sein würde, und planten daher, die Stadt einzukesseln.

Dazu mussten alle Befestigungen um Prag herum zerstört oder besetzt werden. Die Kreuzfahrer setzten einen Großteil ihrer Streitkräfte für diese Angriffe ein, um zu verhindern, dass die Verteidiger an den wichtigsten Punkten von der Prager Garnison verstärkt wurden.

Eine der wichtigsten Befestigungen in der Umgebung von Prag war der Veitsberg, der das Gebiet östlich von Prag beherrschte und die für die Nachschublinien der Kreuzfahrer erforderlichen Straßen überragte.

Die Befestigungen auf dem Hügel bestanden hauptsächlich aus Holz, die Mauern waren mit Steinen und Lehm verstärkt, und um den Fuß des Hügels waren Gräben angelegt worden.

Auf dem südlichen Teil des Hügels befand sich ein freistehender Holzturm, und die verbleibende Nordflanke wurde von einer steilen Klippe bedeckt.

Der Veitsberg wurde von einem Trupp Kreuzfahrer unter Heinrich von Isenburg, dem Statthalter von Meißen, angegriffen. Eine Stunde vor Sonnenuntergang stießen die Reiter von Süden her auf den Hügel vor, aber das Gelände und die Befestigungen des Hügels zwangen sie auf einen schmalen Pfad und hinderten sie daran, ihre größere Zahl zu nutzen.

Die Hartnäckigkeit der Verteidiger hielt die Angreifer eine Zeit lang auf, aber die zahlenmäßig stark unterlegenen Hussiten wurden langsam zurückgedrängt.

Kurz machte sich die Verstärkung aus der Garnison der Neustadt auf den Weg zum Veitsberg, um die Kreuzfahrer zu überrumpeln und durch die Weinberge am Südhang anzugreifen.

Eingeklemmt zwischen den angreifenden Hussiten und dem steilen Felsen am Nordhang gerieten die Ritter schnell in Panik, als sie vom Hügel gedrängt und zurückgeschlagen wurden Auf ihrem Rückzug ertranken viele Ritter in der Moldau.

Durch den Sieg der Hussiten in der Schlacht am Veitsberg verloren die Kreuzfahrer jede Hoffnung, die Stadt  Prag durch Aushungern zu erobern, woraufhin sich ihr Heer nach und nach auflöste.

© by Ingo Löchel

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