Donnerstag, 25. Juli 2024

25. Juli 1261: Rückeroberung der Stadt Konstantinopel

Nach seinem Sieg in der Schlacht von Pelagonien im Jahr 1259, konnte der Kaiser Michael VIII. von Nikaia die Rückeroberung der Stadt Konstantinopel und die Wiederherstellung des byzantinischen Reiches in Angriff nehmen.

Bereits 1260 griff Michael Palaiologos Konstantinopel an, da einer der in Pelagonien gefangen genommenen lateinischen Ritter, dessen Haus sich innerhalb der Stadtmauern befand, versprochen hatte, ein Tor für die Truppen des Kaisers zu öffnen.

Dies gelang ihm allerdings nicht, so dass Palaiologos einen Angriff auf Galata, der allerdings scheiterte.  Um seine Pläne weiter voranzutreiben, schloss Michael im März 1261 ein Bündnis mit Genua.

Im Juli 1261 entsandte der Kaiser General Alexios Strategopoulos mit einer kleinen Vorhut von 800 Soldaten.

Als der General mit seinem Trupp das Dorf Selymbria, etwa 48 km westlich von Konstantinopel, erreichte, erfuhr er von einigen örtlichen Bauern, dass die gesamte lateinische Heer  sowie die venezianische Flotte abwesend waren und einen Überfall auf die Insel Daphnousia im Schwarzen Meer unternahmen.

Strategopoulos zögerte zunächst, die Situation auszunutzen, da er befürchtete, dass seine kleine Streitmacht vernichtet werden könnte, wenn das lateinische Heer zu früh zurückkehrte, beschloss aber schließlich, dass er eine so günstige Gelegenheit zur Rückeroberung der Stadt Konstantinopel nicht verspielen durfte.

So näherte sich General Alexios Strategopoulos der Nacht vom 24. auf den 25. Juli 1261 mit seinen Soldaten den Stadtmauern, wo sie sich in einem Kloster in der Nähe des Tores der Quelle verstecken.

Danach schickte er eine Abteilung seiner Männer durch einen Geheimgang in die Stadt, wodurch es ihnen gelang, die Wachen auszuschalten. Danach öffneten die byzantinischen Soldaten das Goldene Tor und danach die anderen Tore, so dass die Truppen unter dem Befehl von General Alexios Strategopoulos in die Stadt eindringen konnten.

Der lateinische Kaiser Balduin II. schlief zu dieser Zeit im Blachernenpalast. Als er vom Angriff erfuhr, organisierte er keine Gegenwehr, sondern ergriff sofort die Flucht. Dabei ließ er seine Reichsinsignien, zurück.

Er begab sich zum kleinen Bukoleon-Hafen und floh mit einem venezianischen Handelsschiff nach Euböa ins Exil.

Der Kaiser Michael VIII. von Nikaia befand sich zweihundert Meilen entfernt im kleinasiatischen Meteorion, als ihm von seiner Schwester Eulogia die überraschende Botschaft über die Rückeroberung von Konstantinopel  übermittelt wurde.

Er zweifelte zunächst an der Nachricht. Doch als ihm Balduins kaiserliche Insignien übergeben wurden, hatte er Gewissheit. Daraufhin zog Michael am 15. August 1261 feierlich in die wiedergewonnene byzantinische Hauptstadt ein.

Mit der Rückeroberung Konstantinopels ging die Stadt wieder in byzantinischen Besitz über und beendete die ein halbes Jahrhundert währende Besatzung der byzantinischen Hauptstadt durch das Lateinische Kaiserreich.

Das wiederhergestellte byzantinische Reich unter der Herrschaft der Dynastie der Palaiologos hielt die Stadt fast zwei Jahrhunderte lang erfolgreich gegen weitere Eroberungsversuche, bis sie 1453 an die osmanischen Türken fiel.

© by Ingo Löchel

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