Innerhalb weniger Monate nach seiner Wahl ernannte er Giuliano della Rovere (den späteren Papst Julius II.) und Pietro Riario sowohl zu Kardinälen als
auch zu Bischöfen; vier weitere Neffen wurden ebenfalls zu Kardinälen ernannt.
Giovanni della Rovere, der kein Priester war, ernannte er zum Präfekten von Rom und vermittelte ihm eine Heirat mit der Familie da Montefeltro, den Herzögen von Urbino.
Für Girolamo Riario arrangierte Papst Sixtus IV. zudem den Kauf von Imola, einer kleinen Stadt in der Romagna, mit dem Ziel, in diesem Gebiet einen neuen Kirchenstaat zu errichten.
An der Stadt Imola, das an der Handelsroute zwischen
Florenz und Venedig lag, war auch Lorenzo
de' Medici interessiert, der plante es im Mai 1473 von Galeazzo Maria Sforza, dem Herzog von Mailand, zu kaufen.
Aber Sforza hielt sich nicht an die Vereinbarung mit
Lorenzo, und verkaufte Imola stattdessen an Papst Sixtus IV., unter der
Voraussetzung, dass seine uneheliche Tochter Caterina Sforza mit Riario
verheiratet würde.
Den Kauf von Imola sollte von der Medici-Bank finanziert
werden, aber Lorenzo weigerte sich, was zum Zerwürfnis mit Sixtus und zur
Beendigung der Ernennung der Medici als Bankiers der Kirche führte.
Zwischen Lorenzo und Sixtus kam es zu weiteren Problemen,
als durch den Tod von Pietro Riario im Jahr 1474 die Position des Erzbischofs
des Erzbistums Florenz frei wurde, und es dem Medici gelang, die Ernennung
seines Schwagers Rinaldo Orsini für
dieses Amt zu erreichen.
Zu den möglichen Kandidaten für das Amt gehörte Francesco
Salviati, ein Verwandter der Familie Pazzi und Freund von Francesco de' Pazzi, der später im Jahr 1474 zum Erzbischof von
Pisa ernannt wurde.
Diese Ernennung wurde jedoch von den Florentinern mit der
Begründung angefochten, dass sie nicht zugestimmt hätten.
Schließlich schmiedeten Girolamo Riario, Francesco Salviati und Francesco de' Pazzi einen Plan, Lorenzo und Giuliano de' Medici zu
ermorden, wobei sie aber Papst Sixtus um seine Unterstützung baten.
Papst
Sixtus IV. gab eine sehr vorsichtig formulierte Erklärung ab, in der er seinen
Verwandten mitteilte, dass er im Rahmen seines heiligen Amtes nicht in der Lage
sei, einen Mord zu billigen.
Er machte aber deutlich, dass es für das Papsttum von
großem Nutzen sei, wenn die Medici aus ihrer Machtposition in Florenz entfernt würden.
Zudem wies er die Verschwörer an, alles zu tun, was sie für notwendig hielten,
um dieses Ziel zu erreichen, und sagte ihnen jede erdenkliche Unterstützung zu.
Der Anschlag auf Lorenzo und Giuliano de’Medici ereignete
sich am Morgen des 26. April 1478 (einen Sonntag), während des Besuchs im Dom
von Florenz.
Dort wurden Lorenzo und Giuliano gleichzeitig von
mehreren Personen angegriffen. Lorenzo de’Medici
wurde von zwei Männern Jacopo Pazzis angegriffen und verwundet, konnte aber in
die Sakristei und von dort aus nach Hause fliehen.
Nach der Ermordung von Giuliano de‘Medici begab sich Francesco Salviati mit einigen Männern von Jacopo Pazzi zum Palazzo
della Signoria und versuchte, ihn in seine Gewalt zu bringen, was ihm jedoch
nicht gelang, da sich die Florentiner nicht gegen die Medici erhoben, wie es sich
die Pazzi erhofft hatten.
Viele der Verschwörer sowie viele Personen, die
beschuldigt wurden, Verschwörer zu sein, wurden getötet; mehr als dreißig starben
am Tag des Anschlags.
Die meisten wurden bald gefasst und summarisch
hingerichtet. Renato de' Pazzi wurde
gelyncht und gehängt. Jacopo de' Pazzi,
das Oberhaupt der Familie, entkam aus Florenz, wurde aber gefasst und
zurückgebracht. Kurz danach wurde er an der Piazza della Signoria gehängt. Einige
Tage danach, wurde sein Leichnam aus dem Grab geholt und in den Arno geworfen
Zwischen dem 26. April 1478, dem Tag des Anschlags, und
dem 20. Oktober 1478 wurden insgesamt achtzig Personen hingerichtet.
Bandini
dei Baroncelli, der nach Konstantinopel geflohen war, wurde von Sultan
Mehmed II. verhaftet und in Fesseln zurückgebracht und - noch in türkischer
Kleidung - am 29. Dezember 1479 aus einem Fenster des Palazzo del Capitano del
Popolo gehängt.
Die überlebenden Mitglieder der Familie Pazzi wurden aus Florenz verbannt und ihre Ländereien und
Besitztümer beschlagnahmt. Der Name wurde aus den öffentlichen Registern gelöscht,
und alle Gebäude und Straßen, die ihn trugen, wurden umbenannt; ihr Schild mit
den Delphinen wurde überall ausgelöscht.
Papst Sixtus IV. reagierte heftig auf den Tod von Salviati: Mit einer Bulle vom 1. Juni 1478 exkommunizierte er Lorenzo de‘Medici, seine Anhänger und alle Mitglieder der derzeitigen und der vorangegangenen Verwaltung der Stadt.
© by Ingo Löchel
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