Die Krise des Römischen Reiches im dritten Jahrhundert setzte sich fort, als Kaiser Valerian(us) und sein Heer im Jahr 260 in der Schlacht von Edessa von dem sassanidischen Herrscher Schapur I. besiegt und zusammen mit einem großen Teil seiner Truppen in Gefangenschaft geriet.
Durch die Gefangennahme des Kaisers kam es zu Aufständen und Usurpationen im Reich, wodurch sein Sohn Gallienus in eine sehr gefährliche Lage geriet.
Während sich Kaiser Gallienus unter anderem um die Aufstände in Pannonien und die Situation an der Donaugrenze kümmern musste, ließ er seinen Sohn Saloninus und den Prätorianerpräfekt Silvanus zur Sicherheit in Colonia Agrippina (Köln) , der Hauptstadt der Provinz Germania Inferior zurück.
Zudem beauftragte Gallienus den Statthalter der Provinz Marcus Cassianius Latinius Postumus mit dem Schutz der Rheingrenze, da germanische Stämme ins Reich eingedrungen waren.
Postumus gelang es 260 erfolgreich, die Provinz Germania Inferior gegen eine Invasion der Franken verteidigen, die besiegt werden konnten, revoltierteaber mit seinen Truppen, die ihn zum Gegenkaiser ausriefen, gegen Gallienus.
Nach seiner Ernennung zum Gegenkaiser belagerte Postumus Köln und nahm nach der Eroberung der Stadt Saloninus und Silvanus gefangen, die er töten ließ.
Nach der Usurpation des Postumus schlossen sich nach und nach auch die Provinzen in Gallien, Britannien und in Hispanien (Spanien und Portugal) seinem Reich an.
Das Gallische Sonderreich mit Köln als Hauptstadt hatte neben einer eigenen Prätorianergarde, auch zwei jährlich gewählte Konsuln sowie einen eigenständigen Senat.
Als Kaiser Gallienus die Nachricht von der Ermordung seines Sohnes erhielt, begann er, Truppen zu sammeln, um Postumus entgegenzutreten. Die Invasion germanischer Stämme zwang ihn jedoch, Aureolus mit dem größten Teil seiner Streitmacht gegen sie einzusetzen, so dass er nicht genügend Truppen für den Kampf gegen Postumus zur Verfügung hatte.
Erst im Jahr 263 konnte Gallienus militärisch gegen Postumus vorgehen, wobei es dem Kaiser aber nicht gelang, seinen Gegner in die Knie zu zwingen.
Nach Postumus Ermordung wurde Marcus Aurelius Marius als Kaiser des Gallischen Sonderreiches eingesetzt, der jedoch nach wenigen Monaten verstarb.
Nach dem Tod des Marius kam Marcus Piavonius Victorinus an die Macht, der in Nordgallien und Britannien als Kaiser anerkannt wurde, nicht jedoch in Hispanien.
Im Jahr 268 war auch der römische Kaiser Gallienus ermordet worden, dessen Nachfolger Claudius Gothicus wurde.
Victorinus verbrachte unterdessen die meiste Zeit seiner Herrschaft damit, Aufstände zu bekämpfen und zu versuchen, die von Claudius Gothicus eroberten gallischen Gebiete zurückzuerobern.
Nachdem Victorinus im Jahr 271 ermordet, wurde, übernahm seine Mutter Victoria die Kontrolle über seine Truppen und nutzte ihre Macht, um Einfluss auf die Wahl seines Nachfolgers zu nehmen.
Mit Victorias Unterstützung wurde der Statthalter von Gallia Aquitania, Gaius Pius Esuvius Tetricus, zum Kaiser ernannt, der von den Provinzen in Britannien und in Gallien anerkannt wurde.
Während seiner Herrschaft bekämpfte Tetricus die germanischen Barbaren, die nach dem Tod des Victorinus Gallien verwüstet hatten, und konnte Gallia Aquitania und das westliche Gallia Narbonensis zurückerobern, während der römische Kaiser Aurelian(us) im Osten gegen das Palmyrenische Reich kämpfte, das sich unter Königin Zenobia in offener Revolte gegen die römische Autorität befand.
Tetricus verlegte während seiner Herrschaft den kaiserlichen Hof nach Augusta Treverorum (Trier) und erhob 273 seinen Sohn Tetricus, in den Rang eines Caesars.
Im folgenden Jahr wurde der jüngere Tetricus zum Co-Konsul an der Seite seines Vaters ernannt.
Nachdem der römische Kaiser Aurelian(us) das Palmyrenische Reich besiegt hatte, zog er gegen das Gallische Sonderreich und besiegte Tetricus I. im Jahr 274 in der Schlacht von Châlons.
Nachdem Kaiser Auelian(us) das Gallische Sonderreich erobert und damit das Römische Reich widervereint hatte, ließ er Tetricus I. und seinen Sohn Tetricus II. nicht töten, sondern berief Tetricus auf einen Verwaltungsposten in Italien.
© by Ingo Löchel
Die Kaiser des "Gallischen Sonderreiches"
- Postumus (260 bis 269) Ermordet
- Laelianus (269) Ermordet
- Marius (269)
- Victorinus (269 bis 271) Ermordet
- Tetricus I. (271 bis 274)
- Tetricus II. (Sohn von Tetricus I.) (274)
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