Montag, 25. September 2023

25. September 1066: Die Schlacht von Stamford Bridge

Durch den Tod von König Edward dem Bekenner im Januar 1066 wurde in England ein Nachfolgerstreit ausgelöst, in dem eine Vielzahl von Anwärtern aus ganz Nordwesteuropa um den englischen Thron gegeneinander kämpften.

Zu diesen Anwärtern gehörte auch König Harald III. von Norwegen, der sich mit seiner Flotte aufmachte und die englische Küste im September 1066 mit seinem Heer (zwischen 7.000 und 9.000 Mann) erreichte

Dort traf er auf Truppen unter Führung seines Bruders Tostig Godwinson, mit dem er zusammen nach York zog, wo er am 20. September 1066 das nordenglische Heer unter der Führung von Edwin, Earl of Mercia und seinem Bruder Morcar, Earl of Northumbria, vernichtend schlug.

Unterdessen hielt sich Harald Godwinson, der als Harald II. zum König von England gewählt worden war, in Südengland auf, wo er eine Invasion von Wilhelm II., dem Herzog der Normandie, eines weiteren Anwärters auf den englischen Thron, aus Frankreich erwartete.

Als er jedoch von der norwegischen Invasion unter Führung von König Harald III. erfuhr, machte er sich mit großer Geschwindigkeit mit seinem Heer auf den Weg nach Norden auf.

Er legte die Strecke von London nach Yorkshire, eine Entfernung von etwa 300 Kilometern, in nur vier Tagen zurück und konnte so die Norweger völlig überrumpeln.

Das plötzliche Auftauchen des englischen Heeres überraschte die Norweger. Der englische Vormarsch wurde aber  dadurch verzögert, dass die Brücke bei Stamford Bridge selbst eine Engstelle darstellte, die passiert werden musste.

Diese Verzögerung hatte es dem Großteil des norwegischen Heeres ermöglicht, einen Schildwall zu bilden, um dem englischen Angriff zu begegnen. Harolds Heer strömte über die Brücke und bildete eine Linie kurz vor dem nordischen Heer, schloss die Schilde und griff an.

Obwohl die Schlacht stundenlang tobte, war das nordische Heer durch die Entscheidung, seine Rüstungen zurückzulassen, eindeutig im Nachteil.

Schließlich begann der Schildwall des norwegischen Heeres aufzubrechen, so dass die englischen Truppen in die gegnerischen Stellungen eindringen konnten. Nachdem Harald III. von Norwegen durch einen Pfeil in den Hals getötet und sein Bruder Tostig erschlagen wurde, löste sich das norwegische Heer auf.

König Harald II. akzeptierte einen Waffenstillstand mit den überlebenden Norwegern, darunter Haralds Sohn Olaf und Paul Thorfinnsson, Graf von Orkney, die  gehen durften, nachdem sie sich verpflichtet hatten, England nicht mehr anzugreifen.

Harolds Sieg war aber nur von kurzer Dauer. Denn drei Tage nach der Schlacht von Stamford Bridge landete am 28. September 1066 ein zweites Invasionsheer, diesmal  unter der Führung von Wilhelm II., dem Herzog der Normandiean der Südküste Englands.

Harold musste daraufhin seine erschöpften Truppen sofort in Marsch setzten und nach Süden marschieren, um das normannische Heer abzufangen.

Am 14. Oktober 1066 wurde das englische Heer jedoch vernichtend  geschlagen. König Harold II. fiel in der Schlacht von Hastings, womit die normannische Eroberung Englands begann, ein Prozess, der durch die hohen Verluste unter den englischen Heerführern erleichtert wurde.

© by Ingo Löchel

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