Sonntag, 4. Februar 2024

4. Februar 1194: Richard Löwenherz wird aus der Haft entlassen

Am 4. Februar 1194 wurde König Richard Löwenherz von Kaiser Heinrich VI. auf dem Hoftag in Mainz aus der Haft entlassen, nachdem 100.000 Mark Lösegeld an Heinrich bezahlt und für die weiteren 50.000 Mark Geiseln gestellt wurden, darunter die beiden Söhne Heinrichs des Löwen, Otto und Wilhelm.

Auf dem Weg in das Gebiet seines Schwagers Heinrich des Löwen wurde König Richard I. kurz vor Weihnachten 1192 in der Nähe von Wien von Leopold von Österreich gefangen genommen, der Richard beschuldigte, die Ermordung seines Vetters Konrad von Montferrat arrangiert zu haben.

Außerdem hatte Richard Leopold persönlich beleidigt, indem er dessen Standarte von den Mauern von Akkon herabgeworfen hatte. Leopold hielt Richard auf der Burg Dürnstein unter der Obhut von Leopolds Ministerialrat Hadmar von Kuenring gefangen.

Am 28. März 1193 wurde Richard nach Speyer gebracht und dem römischen Kaiser Heinrich VI. übergeben, der ihn auf der Burg Trifels gefangen hielt. Der Kaiser war verärgert über die Unterstützung der Plantagenets für die Familie Heinrichs des Löwen und über Richards Anerkennung Tancreds in Sizilien.

Zudem brauchte Heinrich VI. Geld, um ein Heer aufzustellen und seine Rechte in Süditalien durchzusetzen. Dennoch zögerte Papst Coelestin zu Richards Verärgerung, Heinrich VI. zu exkommunizieren, wie er es bei Herzog Leopold getan hatte.

Heinrich VI: verlangte 150.000 Mark (100.000 Pfund Silber), bevor er den König freilassen würde. Das war die gleiche Summe, die nur wenige Jahre zuvor durch den Zehnten von Saladin aufgebracht worden war, und das Zwei- bis Dreifache der jährlichen Einnahmen der englischen Krone unter Richard.

Richards Mutter bemühte sich um die Beschaffung des Lösegelds, die sowohl Geistliche als auch Laien mit einem Viertel des Wertes ihres Besitzes besteuerte. Zudem wurden die Gold- und Silberschätze der Kirchen konfisziert.

Zur gleichen Zeit boten Richards Bruder Johann und König Philipp von Frankreich Heinrich VI. 80.000 Mark an, um Richard weiter gefangen zu halten, was Heinrich jedoch ablehnte. Das Geld zur Rettung des Königs wurde schließlich von den kaiserlichen Botschaftern nach Deutschland gebracht.

© by Ingo Löchel

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