Seit dem Jahr 1258
herrschte der Staufer Manfred (der uneheliche Sohn von Kaiser Friedrich II.)
über das Königreich Sizilien, zu dem neben Sizilien auch Süditalien gehörte.
Der rechtmäßige Erbe des Königreichs war jedoch Friedrichs legitimer Enkel Konradin (der Sohn König Konrads IV.) der bei seinem Onkel und Vormund Ludwig II, Herzog von Bayern, lebte.
Manfred, der seit 1254 als Regent fungierte, nutzte ein
falsches Gerücht über Konradins Tod aus und riss 1258 den Thron an sich.
Daraufhin war Papst Urban IV. entschlossen, ihm das
Königreich wieder zu entreißen, um die Herrschaft der Staufer in Italien
endgültig zu beenden, und schloss 1263 einen Geheimvertrag mit Karl von Anjou, dem
Bruder von König Ludwigs IX. von Frankreich, indem er ihm den sizilianischen
Thron versprach.
Nach dem Tod von Papst Urban im Oktober 1264 setzte Papst
Clemens IV. die Unterstützung von Karl von Anjou fort.
Karl von Anjou erreichte Rom im Mai 1265, wurde aber
vorübergehend aufgehalten, weil er die Finanzierung seiner militärischen
Operationen sicherstellen musste. Manfred jedoch verbrachte seine Zeit mit der
Jagd, anstatt energisch Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Offensichtlich ging er davon aus, dass die Ghibellinen
(die Anhänger der Staufer) in den norditalienischen Städten den Vormarsch des
Feindes bereits gestoppt haben würden. Im Übrigen vertraute er auf die Kampfkraft seiner
deutschen Ritter und sarazenischen Reiter.
Erst Anfang 1266, als Karls Hauptheer die Alpen überquert
hatte, zog Manfred gegen ihn ins Feld.
Beunruhigt durch die Leichtigkeit, mit der sich viele
Städte und Burgen den Franzosen ergaben, und durch Desertionen unter seinen
Anhängern, versuchte der König von Sizilien, Karl so schnell wie möglich in die
Schlacht zu führen, da er weiteren Verrat befürchtete.
Karl versuchte, Manfreds Position bei Capua durch eine
gefährliche Überquerung des Apennin, die seine Nachschublinie zerstörte,
umzudrehen; Manfred war jedoch über seinen Vorstoß informiert und wartete in
einer starken Stellung auf der anderen Seite des Flusses Calore, der nur durch eine
einzige Brücke überquert werden konnte.
Die Schlacht von Benevent begann am Morgen des 26. März des
Jahres 1266, als Manfreds Sarazenen das Heer der Franzosen angriffen.
Karls Infanterie und Armbrustschützen rückten ihnen
entgegen, wurden aber von den Schützen der Fußtruppen und der leichten Reiterei
zurückgedrängt. Jedoch wurden die sarazenische Reiterei, die sich auf offenem
Feld befangen, von den Franzosen überwältigt.
Dafür behielten die deutschen Ritter Manfreds lange Zeit
die Oberhand. Sie drängten die Franzosen
langsam, aber effektiv vor sich her, und Karl sah sich gezwungen, seine die
französischen und italienischen Ritter gegen den Feind einzusetzen.
Zwar waren die Deutschen zahlenmäßig unterlegen, hielten
aber dennoch tapfer stand, bis die Franzosen eine Schwachstelle in der Rüstung
der deutschen Ritter entdeckten.
Laut der Chronik von Andreas von Ungarn bemerkten einige französische
Ritter, dass die neuen Plattenrüstungen, die Achselhöhlen ihrer Träger nicht
schützten, wenn der Arm zum Schlag erhoben wurde.
Daraufhin setzten die französischen Ritter ihre kurzen und spitz zulaufenden Klingen gegen ihre
Gegner ein, die im Nahkampf viel effektiver als die deutschen Langschwerter
waren, so dass die deutschen Ritter nach und nach überwältigt und getötet
wurden.
Als Manfreds restliches Heer zur Unterstützung der Deutschen auf dem Schlachtfeld endlich eintraf, waren diese bereits besiegt.
Aufgeschreckt durch den Anblick dessen, was die Franzosen
den Deutschen angetan hatten, leisteten Manfreds Soldaten nur sehr schwachen Widerstand; als sie sahen,
dass sie umzingelt waren, brachen sie zusammen und versuchten zu fliehen, doch
die meisten wurden getötet.
Während angesichts der drohenden Niederlage die meisten
Adligen in Manfreds übriggebliebenen Heer desertierten, stürzte sich der König
von Sizilien mit den wenigen Getreuen, die ihm noch geblieben waren, in die Schlacht,
in deren Verlauf Manfred getötet wurde.
Die Niederlage und der Tod Manfreds führten zur Eroberung
des Königreichs Sizilien durch Karl, was die Herrschaft der Staufer auf der
italienischen Halbinsel beendete und den Aufstieg des Hauses von Anjou
einleitete.
1268 besiegte Karl von Anjou Konradin, den letzten
Staufer, in der Schlacht von Tagliacozzo, womit der Untergang der Staufer
endgültig besiegelt war.
© by Ingo Löchel
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