Montag, 26. Februar 2024

26. Februar 1266: Die Schlacht von Benevent

Das Papsttum befand sich seit vielen Jahren  in einem Konflikt mit dem Kaiserhaus der Staufer über deren Herrschaft in Italien.

Seit dem Jahr  1258 herrschte der Staufer Manfred (der uneheliche Sohn von Kaiser Friedrich II.) über das Königreich Sizilien, zu dem neben Sizilien auch Süditalien gehörte.

Der rechtmäßige Erbe des Königreichs war jedoch Friedrichs legitimer Enkel Konradin (der Sohn König Konrads IV.) der bei seinem Onkel und Vormund Ludwig II, Herzog von Bayern, lebte.

Manfred, der seit 1254 als Regent fungierte, nutzte ein falsches Gerücht über Konradins Tod aus und riss 1258 den Thron an sich.

Daraufhin war Papst Urban IV. entschlossen, ihm das Königreich wieder zu entreißen, um die Herrschaft der Staufer in Italien endgültig zu beenden, und schloss 1263 einen Geheimvertrag mit Karl von Anjou, dem Bruder von König Ludwigs IX. von Frankreich, indem er ihm den sizilianischen Thron versprach.

Nach dem Tod von Papst Urban im Oktober 1264 setzte Papst Clemens IV. die Unterstützung von Karl von Anjou fort.

Karl von Anjou erreichte Rom im Mai 1265, wurde aber vorübergehend aufgehalten, weil er die Finanzierung seiner militärischen Operationen sicherstellen musste. Manfred jedoch verbrachte seine Zeit mit der Jagd, anstatt energisch Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Offensichtlich ging er davon aus, dass die Ghibellinen (die Anhänger der Staufer) in den norditalienischen Städten den Vormarsch des Feindes bereits gestoppt haben würden. Im Übrigen vertraute er auf die Kampfkraft seiner deutschen Ritter und sarazenischen Reiter.

Erst Anfang 1266, als Karls Hauptheer die Alpen überquert hatte, zog Manfred gegen ihn ins Feld.

Beunruhigt durch die Leichtigkeit, mit der sich viele Städte und Burgen den Franzosen ergaben, und durch Desertionen unter seinen Anhängern, versuchte der König von Sizilien, Karl so schnell wie möglich in die Schlacht zu führen, da er weiteren Verrat befürchtete.

Karl versuchte, Manfreds Position bei Capua durch eine gefährliche Überquerung des Apennin, die seine Nachschublinie zerstörte, umzudrehen; Manfred war jedoch über seinen Vorstoß informiert und wartete in einer starken Stellung auf der anderen Seite des Flusses Calore, der nur durch eine einzige Brücke überquert werden konnte.

Die Schlacht von Benevent begann am Morgen des 26. März des Jahres 1266, als Manfreds Sarazenen das Heer der Franzosen angriffen.

Karls Infanterie und Armbrustschützen rückten ihnen entgegen, wurden aber von den Schützen der Fußtruppen und der leichten Reiterei zurückgedrängt. Jedoch wurden die sarazenische Reiterei, die sich auf offenem Feld befangen, von den Franzosen überwältigt.

Dafür behielten die deutschen Ritter Manfreds lange Zeit die Oberhand. Sie drängten die  Franzosen langsam, aber effektiv vor sich her, und Karl sah sich gezwungen, seine die französischen und italienischen Ritter gegen den Feind einzusetzen.

Zwar waren die Deutschen zahlenmäßig unterlegen, hielten aber dennoch tapfer stand, bis die Franzosen eine Schwachstelle in der Rüstung der deutschen Ritter entdeckten.

Laut der Chronik von Andreas von Ungarn bemerkten einige französische Ritter, dass die neuen Plattenrüstungen, die Achselhöhlen ihrer Träger nicht schützten, wenn der Arm zum Schlag erhoben wurde.

Daraufhin setzten die französischen Ritter ihre  kurzen und spitz zulaufenden Klingen gegen ihre Gegner ein, die im Nahkampf viel effektiver als die deutschen Langschwerter waren, so dass die deutschen Ritter nach und nach überwältigt und getötet wurden.

Als Manfreds restliches Heer zur Unterstützung der Deutschen auf dem Schlachtfeld endlich eintraf, waren diese bereits besiegt.

 Aufgeschreckt durch den Anblick dessen, was die Franzosen den Deutschen angetan hatten, leisteten Manfreds Soldaten  nur sehr schwachen Widerstand; als sie sahen, dass sie umzingelt waren, brachen sie zusammen und versuchten zu fliehen, doch die meisten wurden getötet.

Während angesichts der drohenden Niederlage die meisten Adligen in Manfreds übriggebliebenen Heer desertierten, stürzte sich der König von Sizilien mit den wenigen Getreuen, die ihm noch geblieben waren, in die Schlacht, in deren Verlauf Manfred getötet wurde.

Die Niederlage und der Tod Manfreds führten zur Eroberung des Königreichs Sizilien durch Karl, was die Herrschaft der Staufer auf der italienischen Halbinsel beendete und den Aufstieg des Hauses von Anjou einleitete.

1268 besiegte Karl von Anjou Konradin, den letzten Staufer, in der Schlacht von Tagliacozzo, womit der Untergang der Staufer endgültig besiegelt war.

© by Ingo Löchel

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