Die Warägergarde (Waräger = Händler und Krieger, die aus Skandinavien stammten) war dafür bekannt, dass sie sich hauptsächlich aus Rekruten aus Nordeuropa zusammensetzte, darunter vor allem Kriegern aus Skandinavien, aber auch Angelsachsen aus England.
Im Jahr 988 bat der byzantinische Kaiser Basilius II. den
Fürsten Wladimir I. von Kiew um militärische Unterstützung. In Erfüllung des
Vertrags, den sein Vater nach der Belagerung von Dorostolon (971) geschlossen
hatte, schickte Wladimir 6.000 Rus zu Basilius. Damit nutzte Wladimir die
Gelegenheit, um sich seiner widerspenstigen Krieger zu entledigen, die er
ohnehin nicht bezahlen konnte.
Die Rus waren ein Volk aus der gleichnamigen Region im
heutigen Russland, die aus Skandinavien stammten und somit Waräger (Wikinger)
waren, die sich im 8. Jahrhundert an den Flussrouten zwischen der Ostseeregion
und dem Byzantinischen Reich angesiedelt hatten. Die Rus formten im 9.
Jahrhundert die Kiewer Rus und stellten dort auch die Herrscher.
Als Gegenleistung für die Krieger erhielt Fürst Wladimir von
Kiew die Schwester von Basilius, Anna, zur Frau. Wladimir erklärte sich
außerdem bereit, zum Christentum zu konvertieren und sein Volk zum christlichen
Glauben zu führen.
Die Warägergarde sorgte jedoch nicht nur für die Sicherheit der byzantinischen Kaiser, sondern sie nahm auch an vielen Kriegen teil und spielte oft eine entscheidende Rolle, da diese Krieger in den entscheidenden Momenten einer Schlacht eingesetzt wurde.
Die Warägergarde sorgte jedoch nicht nur für die
Sicherheit der byzantinischen Kaiser, sondern sie nahm auch an vielen Kriegen
teil und spielte oft eine entscheidende Rolle, da diese Krieger in den
entscheidenden Momenten einer Schlacht eingesetzt wurde.
Im Jahr 989 landete die Warägergarde unter der Führung
von Kaiser Basilius II. in Chrysopolis, um den aufständischen General Bardas
Phokas zu besiegen. Nach dem Tod ihres Anführers flohen Phokas' Truppen. Die
Brutalität der Mitglieder der Warägergarde wurde deutlich, als sie das
fliehende Heer verfolgten und die Soldaten in Stück hackten.
Die Warägergarde nahm mim 11. Jahrhundert auch an der teilweisen Rückeroberung Siziliens unter Georg Maniakes teil.
In den ersten 100 Jahren seit ihrer Entstehung bestand
die Warägergarde hauptsächlich aus Nordmännern und Rus. Nach der Eroberung
Englands durch die Normannen im Jahr 1066, nahm die Zahl der Angelsachsen in
der Garde zu.
Zur Zeit des Kaisers Alexios Komnenos im späten 11.
Jahrhundert rekrutierte sich die Garde größtenteils aus Angelsachsen. Die
Angelsachsen und andere germanische Völker teilten mit den Wikingern die
Tradition, des treuen und notfalls bis zum Tod an einen Eid gebundenen
Dienstes.
Im Jahr 1088 wanderte eine große Zahl von Angelsachsen
und Dänen über das Mittelmeer in das Byzantinische Reich aus. Einer Quelle zufolge kamen mehr als 5.000 von
ihnen in 235 Schiffen an. Diejenigen, die nicht in den kaiserlichen Dienst
eintraten, ließen sich an der Schwarzmeerküste nieder und bauten für Alexios I.
die Stadt Civetot auf.
Diejenigen, die in den kaiserlichen Dienst eintraten, kämpften
unter anderem in Sizilien gegen die Normannen unter Robert Guiscard, die
vergeblich versuchten, auch in den unteren Balkan einzudringen.
Im 12. Jahrhundert erhielt die Warägergarde Zulauf von
norwegischen Kriegern. Nachdem der norwegische König Sigurd I. seine Schiffe in
Konstantinopel verkauft hatte, kehrte er
mit nur 100 Männern von einer ursprünglichen Armee von etwa 6.000 Mann nach
Norwegen zurück.
Die Mitglieder der Warägergarde nutzten die breitklingige
dänische Axt als Hauptwaffe, obwohl sie oft auch geschickte Schwertkämpfer oder
Bogenschützen waren.
Die Warägergarde spielte auch eine wichtige Rolle bei der
Verteidigung von Konstantinopel während des Vierten Kreuzzuges.
Es ist zu vermuten, dass die Wäragergarde nach ihrer
Auflösung nach der Eroberung von Konstantinopel im Jahr 1204 durch die
Kreuzfahrer, durch Theodore I. Laskaris, dem Herrscher des Kaiserreiches von Nikaia,
wieder aufgestellt wurde, um seinen Anspruch auf den Thron von Byzanz zu untermauern.
© by Ingo Löchel
- Farbtafel: © by Ospey Publishing
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