Donnerstag, 24. August 2023

Wer war der Staufer Konradin?

Herzog Konrad III. von Schwaben, genannt Konradin, wurde am 25. März 1252 als Sohn von König Konrad IV. von Deutschland und Elisabeth von Bayern  auf Burg Wolfstein bei Landshut geboren

Obwohl er nie die Nachfolge seines Vaters als römisch-deutscher König antrat, wurde er 1254 von Anhängern der Staufer als König von Sizilien (1254-1258) und als König Jerusalem (1254-1268) anerkannt.

Nachdem im Jahr 1254 sein Vater gestorben war, wuchs er am Hof seines Onkels und Vormunds Ludwig II., Herzog von Bayern, auf.

Obwohl sein Vater, König Konrad IV., ihn der Vormundschaft der Kirche anvertraut hatte, verbot Papst Alexander IV. die Wahl Konradins zum römisch-deutschen König und bot die staufischen Ländereien in Deutschland König Alfons X. von Kastilien an.

Nachdem er den Titel eines Königs von Jerusalem und Sizilien angenommen hatte, nahm Konradin 1262 das Herzogtum Schwaben in Besitz und blieb einige Zeit in seinem Herzogtum.

Konradins erste Aufforderung nach Italien zu ziehen, kam von den Ghibellinen aus Florenz: Sie baten ihn, gegen Manfred zu Felde zu ziehen, der 1258 aufgrund eines falschen Gerüchts über Konradins Tod zum König von Sizilien gekrönt worden war. Herzog Ludwig von Bayern lehnte diese Aufforderung im Namen seines Neffen ab.

1266 besiegte und tötete Graf Karl I. von Anjou, der vom neuen Papst Clemens IV. gerufen worden war, König Manfred von Sizilien in der Schlacht von Benevento und nahm Süditalien in Besitz.

Gesandte der ghibellinischen Städte reisten daraufhin nach Bayern und forderten Konradin auf.

Daraufhin verpfändete Konradin seine Ländereien, überquerte zusammen mit Friedrich von Baden-Österreich, Friedrich von Hürnheim, Graf Wolfrad von Veringen und seinem Marschall Konrad Kropf von Flüglingen  und einem Heer die Alpen.

In Verona angekommen, gab er  ein Manifest heraus, in dem er seinen Anspruch auf Sizilien darlegte.


Trotz der Abtrünnigkeit seines Onkels Ludwig und anderer Gefährten, die nach Deutschland zurückkehrten sowie der Drohungen von Papst Clemens' IV. und mangelnder finanzieller Mittel schien sein Anliegen anfangs Erfolg zu haben.

Konradin rief sich zum König von Sizilien aus, woraufhin seine Anhänger, unter ihnen Prinz Heinrich von Kastilien, sowohl im Norden als auch im Süden Italiens zu den Waffen griffen.

Auch Rom empfing seinen Gesandten mit Begeisterung, und der junge König selbst wurde in Pavia, Pisa und Siena empfangen.

Im September 1267 landeten eine spanische Flotte unter Friedrich von Kastilien, eine Anzahl von Rittern aus Pisa und spanische Ritter, die aus Tunis kamen, in der sizilianischen Stadt Sciacca, woraufhin der größte Teil der Insel gegen König Karl von Anjou rebellierte.

Während nur die Städte Palermo und Messina  König Karl von Anjou gegenüber loyal blieben, breitete sich der Aufstand auf Kalabrien und Apulien aus.

Zwar wurde Konradin im November 1267 vom Papst exkommuniziert, doch seine Flotte konnte einen Sieg über die von Karl I. von Anjou erringen.

Im Juli 1268 zog Konradin selbst in Rom ein, wo er von der Bevölkerung begeistert empfangen wurde.

Nachdem er seine Streitkräfte verstärkt hatte, marschierte er nach Lucera, um sich den sarazenischen Truppen anzuschließen, die sich dort seit der Zeit seines Großvaters, Kaiser Friedrich II., niedergelassen hatten.

Am 23. August 1268 traf sein Heer aus italienischen, spanischen, römischen, arabischen und deutschen Truppen in der Schlacht bei Tagliacozzo  auf das Heer von Karl von Anjou.

Zunächst schien der Sieg auf Seiten Konradins zu liegen. Doch da er und seine Mitstreiter die List Karls nicht durchschauten, konnte dieser schließlich den Sieg davontragen, als die Elite seines Heeres, die altgedienten französischen Ritter, die er hinter einem Hügel versteckt hatte, zur Überraschung Konradins auf dem Schlachtfeld auftauchten.

Auf der Flucht vom Schlachtfeld erreichte Konradin schließlich nach Astura, um von dort nach Sizilien zu segeln. Als er jedoch dort ankam, wurde er verhaftet und Karl von Anjou übergeben, der ihn zusammen mit Friedrich von Baden im Castel dell'Ovo in Neapel einkerkerte.

Am  29. Oktober 1268 ließ Karl Konradin mit einigen Begleitern wie Friedrich von Baden-Österreich, Friedrich von Hürnheim, Graf Wolfrad von Veringen und seinem Marschall Konrad Kropf von Flüglingen auf der Piazza del Mercato in Neapel öffentlich enthaupten. Die Leichname der Hingerichteten wurden in ungeweihter Erde verscharrt

Mit Konradins Tod im Alter von 16 Jahren starb die direkte männliche Linie der Staufer aus.

Erst zehn Jahr nach seinem Tod wurden Konradins sterblichen Überreste zusammen mit denen Friedrichs von Baden in der Kirche des Klosters „Unserer Lieben Frau vom Karmel“ in Neapel, das von seiner Mutter Elisabeth von Bayern  gegründet wurde, christlich beigesetzt.

© by Ingo Löchel

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