Donnerstag, 21. Dezember 2023

Das „Massaker von Boston“ - Das Massaker, dass keines war

Die traditionellen Historiker haben immer erklärt, dass der Widerstand der Amerikaner gegen die Besteuerung ohne parlamentarische Vertretung (Taxation without Representation) die Ursache für die Revolution in den nordamerikanischen Kolonien gewesen war.

Aber diese These hält nicht stand, wenn man weiß, dass die Besteuerung unter ein Prozent des Bruttoinlandproduktes lag. Und man könnte wohl meinen, dass es ein wenig mehr bedurfte, um die Bevölkerung in den nordamerikanischen Kolonien zu einer Revolution gegen die britische Regierung zu bewegen.

Und das geschah auch, denn führende Mitglieder der kommenden Amerikanischen Revolution (darunter Mitglieder diverser Freimaurerlogen, Mitglieder politisch orientierter Geheimgesellschaften oder Mitglieder anderer geheimer Bruderschaften).

nutzten britische Vergeltungsmaßnahmen dazu, die amerikanischen Kolonien gegen die englische Regierung aufzuwiegeln.

Und diese Strategie hatte Erfolg. Denn inzwischen spitzten sich die Spannungen zwischen Großbritannien und seinen nordamerikanischen Kolonien immer weiter zu.

Im Jahre 1769 hatte das Unterhaus von Virginia auf Betreiben von Patrick Henry und dem Freimaurer Richard Henry Lee, dem Großonkel des späteren Konföderierten- Generals Robert E. Lee (1), die britische Regierung formell verurteilt und war von dem Provinzgouverneur aufgelöst worden.

Im Jahre 1770 war es zu dem berüchtigten „Bostoner Massaker“ gekommen, als ein britischer Wachtposten und seine Kollegen, umringt von einer feindseligen Menge, eine Salbe abgab, um sich zu verteidigen, und dabei fünf (!) Menschen getötet wurden.

Die acht Soldaten unter dem Befehl von Captain Thomas Preston wurden des Mordes angeklagt. Ihre Verteidigung übernahm John Adams, der spätere US-Präsident, sowie Josiah Quincy.

Preston wurde freigesprochen, da die Jury nicht davon überzeugt war, dass er einen Feuerbefehl gegeben habe. Auch sechs der acht Soldaten wurde mangels Beweisen freigesprochen.

Nur die beiden Soldaten Montgomery und Matthew Killroy wurden des Totschlags für schuldig befunden. Da sie aber beide Ersttäter waren, wurden sie nur am Daumen gebrandmarkt und nicht gehängt.

Patrick Carr, das fünfte Opfer, unterstützte die Ansicht der Jury, dass die Soldaten von einer Bedrohung durch die Menge ausgegangen sind, mit seiner Erklärung auf dem Sterbebett gegenüber Anwalt John Adams.

Den Vorfall nutzten die Freimaurer Samuel Adams und Paul Revere jedoch geschickt aus, um die antibritische Stimmung in den Kolonien weiter zu schüren.

Mit seiner wohl berühmtesten Druckvorlage, einer Darstellung des "Bostoner Massakers" von 1770, die jeder Authentizität entbehrt, reihte er sich in die Spitze der antibritischen Propagandisten ein.

Paul Revere wurde am 1. Januar 1735 in Boston, Massachusetts geboren. Er lernte Goldschmied und Buchdrucker und war als Graphiker und als Zahntechniker tätig.

Am 4. September 1760 wurde er in die Freimaurerloge „St. Andrew’s Lodge“ aufgenommen und am 11. Dezember 1769 zum „Royal Arch Mason und Knight Templar“ ernannt.

Revere war ein sehr aktiver Freimaurer. So diente er in seiner Loge u. a. als “Junior Deacon”, “Junior Warden” und “Secretary”, bevor er am 30. November 1770 zum „Worshipful Master” ernannt worden war.

Paul Revere war neben den beiden  Freimaurern Joseph Warren und John Hancock  an der „Boston Tea Party“ beteiligt.

Bei Ausbruch des Unabhängigkeitskrieges wurde Revere Nachrichtenkurier für die Bostoner Patrioten. Zusammen mit zwei anderen Reitern (William Dawes und Samuel Prescott) unternahm er am 18. April 1775 den berühmten Kurierritt von Boston nach Lexington und Concord, um die dortigen Einwohner vor einer herannahenden britischen Miliz zu warnen.

Diese Episode wurde später von Henry Wadsworth Longfellow in dem berühmten Gedicht „Paul Revere's Ride“ verewigt. Paul Revere wurde damit einer der Nationalhelden der amerikanischen Revolution.

Im Krieg diente er als Major und Oberstleutnant in der Massachusetts Bürgerwehr. Er nahm am Angriff auf die britischen Truppen an der Penobscot Bay teil, der verlustreich scheiterte. Er wurde im Anschluss von einem Kriegsgericht für Befehlsmissachtung aus dem Dienst entlassen.

Nach dem Krieg arbeitete Revere wieder als Silberschmied und Graveur. Er erkannte früh den wachsenden Markt für Kirchenglocken und wurde einer der bekanntesten Glockenhersteller.

Nachdem im Jahr 1792 die „Großloge von Massachusetts“ gegründet worden war, wurde Paul Revere  im Jahr 1795 zu deren zweiten Großmeister gewählt, dessen Amt er bis 1797 innehatte. Paul Revere verstarb am 10. Mai 1818.

Die antibritische Stimmung wurde nach den Ereignissen des ‚Boston-Massaker‘ weiter geschürt. 

1771 musste ein Aufstand in North Carolina von britischen Truppen niedergeschlagen werden, und man richtete dreizehn  Rebellen wegen Verrats hin.

1772 hatten John Brown und Abraham Whipple, zwei prominente Freimaurer, ein Zollschiff vor Rhode Island überfallen und verbrannt.  (2)

Die Situation erreichte ihren Höhepunkt mit dem sogenannten „Tea Act“, der verabschiedet wurde, um die „East India Company“ vor dem Bankrott zu retten. Durch dieses Gesetz wurde die Company bevollmächtigt, einen großen Teil ihres gewaltigen Teeüberschusses zollfrei in den Kolonien abzusetzen. Dadurch konnte sie sowohl legitime Teehändler als auch koloniale Schmuggler unterbieten und den Teehandel monopolisieren.

Doch der ausschlaggebende Moment war die sogenannte „Boston Tea Party“ im Jahre 1773, an dessen vorderster Front die St. Andrews Lodge mit ihrem Großmeister Joseph Warren (der von der Groß-Loge von Schottland zum Großmeister von ganz Nordamerika ernannt worden war) sowie dessen Mitgliedern John Hancock und Paul Revere, stand. (3)

Was hat es mit dieser St. Andrews Lodge auf sich?

Im Jahre 1752 arbeitete eine „irreguläre“ Freimaurer-Loge ohne Autorisierung in Boston. Als sich Mitglieder der Freimaurerloge „St. John’s Lodge“ darüber beschwerten, beantragte diese „irreguläre“ Loge einen eigenen Stiftsbrief.

Dies geschah jedoch nicht bei der Groß-Loge von England, sondern bei der Groß-Loge von Schottland. Der entsprechende Stiftsbrief wurde aber erst 1756 erteilt, als britische Truppen mit ihren Feldlogen, die von der Irischen als auch von der Schottischen Groß-Loge autorisiert waren,  in Amerika eintrafen. Damit wurde die „irreguläre“ Loge unter dem Namen „St. Andrew’s Lodge“ autorisiert.  (4)

Doch diese neu autorisierte Freimaurer-Loge wollte aber noch mehr. Sie beanspruchte für sich selbst den Status einer Provinzial-Groß-Loge unter der Oberhoheit der Groß-Loge von Schottland.

Dadurch gab es nunmehr zwei rivalisierende Provinzial-Groß-Logen in der Stadt Boston: die St. John’s Lodge unter der Ägide der Groß-Loge von England und die St. Andrew’s Lodge unter der Ägide der Groß-Loge von Schottland.

Es kam daraufhin zu weiteren Streitigkeiten seitens der St. John’s Lodge, die jedoch von der „St. Andrew’s Lodge“ ignoriert wurde, die weiter neue Mitglieder gewann. Auch von der „St. John’s Lodge“.

Am 28. August 1769 verlieh die St. Andrew’s Lodge als erste der Welt einen neuen Freimaurergrad: den eines Tempelritters. (5 bis 8).  Woher genau dieser Grad stammte, bleibt unklar. Von Boston gelangte dieser freimaurerische Tempelrittergrad nach England und Schottland zurück.

© by Ingo Löchel

 

 

  • (1) Der Freimaurer Richard Henry Lee war einer der Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung. Auch General Robert E. Lees Vater, Henry Lee III, war Freimaurer.
  • (2)  Griswold: The Boston Tea Party
  • (3)  Cerza: The Boston Tea Party and the Freemasonry
  • (4)  Cook: Colonial Freemasonry
  • (5)  Cameron:  On the Origin and Progress of Chivalric Freemasonry in the British Isles
  • (6)  Cameron: Notes of the Earliest References to the Masonic Knights Templars Degree
  • (7)  Cook: Colonial Freemasonry
  • (8)  The One Hundred and Fiftieth Anniversary of the Loege of St. Andrew’s

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