„Zum Schutz von amerikanischen Bürgern und deren Eigentum war das amerikanische Kriegsschiff im Hafen von Havanna vor Anker gegangen.“ (1)
Entgegen der Ansicht der meisten Offiziere des Navy Department, die einen Unfall annahmen, ging die USA-Regierung sofort von einem spanischen Terroranschlag mit einer Mine oder einem Torpedo aus.
Die Empörung der amerikanischen Bevölkerung war natürlich
groß und richtete sich daraufhin gegen die Spanien.
Eine erste Untersuchungskommission im März 1898 erklärte
zwar nach der Vernehmung von Zeugen und der Untersuchung des Schiffes, die „USS
Maine“ sei durch ein Torpedo zerstört worden, die Zeugen waren jedoch auf
Geheimhaltung verpflichtet worden und die Einzelheiten der Untersuchung blieben
ebenfalls geheim.
Der so genannte "Maine-Zwischenfall" gab den
USA den Anlass zum Krieg gegen Spanien, dem sogenannten Spanisch-Amerikanischer
Krieg.
Am 19.04.1898 erklärte der Kongress auf Antrag des
Präsidenten William McKinley Spanien den Krieg.
"Doch bereits im Februar hatte der Chef der amerikanischen Pazifikflotte „die Weisung aus Washington“ erhalten, „nach Kriegsbeginn die spanische Flotte vor den Philippinen anzugreifen“, obwohl zwischen den USA und Spanien noch Verhandlungen begonnen worden waren, um den Konflikt friedlich zu bereinigen.
Doch die Würfel waren bereits gefallen, denn „der Krieg und die Nutzung seiner Ergebnisse durch McKinley eröffneten die erste Runde einer ausgreifenden Weltpolitik der USA. Die expansive Politik ..... beruhte auf dem Drang nach neuen Märkten, Rohstoffquellen und strategischen Besitzungen im karibischen Raum.... Sie ermöglichten es aber auch, sozialen Konfliktstoff durch eine nationale Woge der Begeisterung für diesen Krieg unter Kontrolle zu bringen.“ (2)
Admiral George Dewey überraschte dann auch am 1. Mai des Jahres 1898 die spanische Pazifikflotte in der Bucht von Manila und versenkte sie ohne eigene Verluste. Aber erst als auch die spanische Atlantikflotte versenkt wurde, fanden die Feindseligkeiten mit der Kapitulation Spaniens am 10. August 1898 ein rasches Ende.
Im „Frieden von Paris“ am 10.Dezembe 1898 setzte McKinley
die Annexion der Philippinen (die für 20.000.000 Dollar von Spanien an die USA
verkauft wurden), Puerto Ricos und Guams sowie die Errichtung der Vorherrschaft
der USA über das nun formal unabhängige Kuba fort.
So musste Kuba unter anderem die Bucht von Guantánamo als
Militärstützpunkt an die USA abtreten. Zudem besaßen die USA ein
Interventionsrecht, das Bestandteil der kubanischen Verfassung von 1901 wurde,
das dazu führte das die USA zum
Hauptabnehmer für kubanischen Zucker und Tabak wurde, so dass US-amerikanische
Investoren sich zunehmender im Zuckerrohranbau engagierten.
Zeitgleich annektierten die USA während des Spanisch-Amerikanischen Krieges
im Juli 1898 die bislang formell unabhängige Republik Hawaii, denn sie lag
wegen ihrer wirtschaftlichen Bedeutung und strategischen Lage schon lange im
Blick der US-amerikanischen Außenpolitik.
Der US-Präsident McKinley erläuterte der Öffentlichkeit
den Sinn der Eroberung am 12.Oktober 1898 mit folgenden Worten: „Wir benötigen neue Märkte, und insofern als
der Handel der Flagge folgt, sieht es ganz danach aus, dass wir neue Märkte
haben werden.“
Die Filipinos setzten unterdessen ihren Freiheitskamp
nun gegen die amerikanische Fremdherrschaft
fort, die daraufhin mit brutaler militärischer Gewalt, vor allem gegen die Zivilbevölkerung
antworteten.
Der Unabhängigkeitskampf der Filipinos wurde von den USA
zwischen 1899 und 1902 blutig niedergeschlagen, die in dieser Zeit 125.000
amerikanische Soldaten eingesetzten, von denen 4.000 im Kampf fielen. Die
Filipinos hatten 20.000 Tote zu beklagen.
Der wirtschaftliche Aufschwung und die Hochstimmung nach
dem Sieg des Krieges wirkten sich zugunsten der Wiederwahl von Präsident
McKinley aus. Seine zweite Amtszeit begann am 4.März 1901.
Doch am 6. September 1901 wurde der wiedergewählte
Präsident beim Besuch der Panamerikanischen Ausstellung in Buffallo, New York,
von dem ‚Anarchisten‘ Leon Czolgosz niedergeschossen.
Der Präsident verstarb am 14. September 1901 an den
Folgen der Schussverletzungen. McKinley war damit der dritte Präsident der USA
der einem Attentat zum Opfer gefallen war.
Der Hintergrund der Tat blieb jedoch bis heute unklar,
denn bis kurz vor dem Attentat war Leon
Czolgosz in der anarchistischen Bewegung völlig unbekannt gewesen.
Leon Czolgosz
wurde nach einem kurzen Prozess am 29. Oktober 1901 im „Aubum Prison“ in Aubum,
New York, hingerichtet.
Eine weitere Untersuchungskommission der US-Marine und
der US-Regierung in den Jahren 1911/1912 bestätigte angeblich den Verdacht
eines Terroranschlages. Kurz vor seinem Tod im Jahr 1976 erklärte jedoch ein
Ingenieur, der an der Untersuchung beteiligt war, dass alle Explosionslöcher
nach außen wiesen.
Zur Untersuchung des Schiffs und zur Bergung der noch im
Wrack befindlichen 70 toten Seeleute wurde die Maine im Hafenbecken mit
Spundwänden umgeben und trockengelegt.
Nach Abschluss der Untersuchungen wurde das Wrack in
internationale Gewässer vor Havanna geschleppt und versenkt. Das abgerissene
Vorschiff wurde im Laufe der Untersuchungen zerstört.
Eine dritte Untersuchungskommission in den Jahren 1974
und 1975 fand nach erneuter Auswertung der 1911/1912 gemachten Fotos und nach
Materialtests jedoch keine Anhaltspunkte mehr für eine Minen- oder
Torpedoexplosion.
Vielmehr ging man nun von einer inneren Explosion in den
vorderen Munitionskammern der „USS Maine“ aus. Weitere Untersuchungen und
Materialexperimente in den Jahren 2000 und 2001 haben diese Annahme schließlich
bestätigt.
Man geht nun davon aus, dass es im vorderen Kohlebunker
zu einer spontanen Selbstentzündung der Kohle kam. Durch diesen über Stunden
unentdeckten Brand (Kohlebrand) in dem Kohlebunker wurde das Stahlschott zum
daneben liegenden Munitionsbunker so stark erhitzt, dass sich das dort lagernde
Schwarzpulver entzündete und die dort ebenfalls deponierten Granaten zur
Explosion brachte. Dies führte zur Explosion weiterer, benachbarter
Munitionskammern und somit zum Totalverlust der „USS Maine“.
Bemerkenswert ist, dass noch im Jahr 1987 der
US-Präsident Ronald Reagan in einer Rede vor US-Kadetten den alten Kriegsruf
von 1898: "Remember the Maine" - "Denkt an die Maine“, benutzte.
© by Ingo Löchel
- (1) Heideking/Mauch: Die Amerikanischen Präsidenten
- (2) Prof. Dr. Schäfer: Die Präsidenten der USA
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