Sonntag, 31. Dezember 2023

Ammianus Marcellinus

Ammianus Marcellinus war ein römischer Soldat und Historiker, der neben Prokopios von Caesarea der bedeutendste spätantike Geschichtsschreiber war. Seine „Römische Geschichte“ („Res gestae“) ist  das letzte lateinische Geschichtswerk der Spätantike, das zu großen Teilen überliefert ist.

Sein Werk „Res gestae“ beschreibt die Geschichte Roms von der Thronbesteigung des Kaisers Nerva im Jahr 96 bis zum Tod von Valens in der Schlacht von Adrianopel im Jahr 378, wobei nur die Abschnitte (ab Buch 14) aus der Zeit von 353 bis 378 erhalten sind.

Ammianus Marcellinus wurde um 330 geboren und diente als Offizier in der Armee der Kaiser Constantius II. und Julian(us).

Marcellinus trat schon in jungen Jahren in die Armee ein und wurde unter dem Heerführer (Magister Militum) Ursicinus, dem Statthalter von Nisibis in Mesopotamien, in den Dienst gestellt. Ammianus unternahm unter Ursicinus zwei Feldzüge im Osten.

Zudem reiste er mit Ursicinus nach Italien sowie nach Köln, wo der Magister Militum Ursicinus auf Befehl von Kaiser Constantius II. den Gegenkaiser Silvanus ausschalten sollte.

Silvanus war durch die angeblich falschen Anschuldigungen seiner Feinde gezwungen worden, sich selbst zum Kaiser in Gallien auszurufen. Ursicinus ließ Silvanus in Köln ermorden und gab Gallien an Kaier Constantius II. zurück.

Ammianus Marcellinus traf den späteren Kaiser Julian(us) vermutlich zum ersten Mal, als er in Gallien im Stab von Ursicinus diente.

Im Jahr 359 schickte Constantius Ursicinus zurück in den Osten, um bei der Verteidigung gegen eine persische Invasion unter der Führung von König Shapur II. zu helfen.

Ammianus kehrte mit seinem Befehlshaber in den Osten zurück und diente Ursicinus erneut als Stabsoffizier. Obwohl Ursicinus der erfahrenere Befehlshaber war, wurde er Sabinianus, dem Magister Peditum des Ostens, unterstellt.

Doch die beiden Heerführer kamen nicht gut miteinander aus, was zu einer mangelnden Zusammenarbeit zwischen den Grenzregimentern von Mesopotamien und Osrhoene unter Ursicinus' Kommando und dem Feldheer von Sabinianus führte.

Während einer Mission in der Nähe von Nisibis entdeckte Ammianus eine persische Patrouille, die im Begriff war, Ursicinus gefangen zu nehmen, und konnte seinen Befehlshaber rechtzeitig warnen.

In dem Versuch, das persische Königsheer ausfindig zu machen, schickte Ursicinus Ammianus Marcellinus zu Jovinianus, dem Statthalter von Corduene und einem Freund von Ursicinus. Ammianus gelang es, das persische Hauptheer ausfindig zu machen und berichtete Ursicinus darüber.

Nach seinem Einsatz in Corduene begleitete Ammianus seinen Befehlshaber, als dieser von seinem Hauptquartier in Amida aus loszog, um dafür zu sorgen, dass die Brücken über den Euphrat zerstört wurden.

Sie wurden jedoch von der persischen Vorhut angegriffen, die einen Nachtmarsch unternommen hatte, um die Römer in Amida zu überrumpeln. Nach einem langwierigen Kavalleriegefecht wurden die Römer zurückgeschlagen.

Ursicinus entkam der Gefangennahme und floh nach Melitene, während Ammianus gerade noch nach Amida zurückkam.

Danach begannen die Perser, die Stadt zu belagern. Als Amida fiel, entkam Ammianus nur knapp mit dem Leben.

Nachdem der Magister Militum Ursicinus von Kaiser Constantius II. aus seinem militärischen Amt entlassen wurde, scheint Ammianus seinen Militärdienst fortgesetzt zu habe, denn er begleitete Kaiser Julian(us), den er enthusiastisch bewundert, bei seinen Feldzügen gegen die Alamannen und die Sassaniden (Perser).

Nach dem Tod von Julian(us) begleitete Ammianus den Rückzug des neuen Kaisers Jovian(us) bis nach Antiochia.

Ammianus Marcellinus ließ sich schließlich in Rom nieder und begann mit dem Schreiben seines Geschichtswerkes „Res gestae“.

Sein genaues Todesjahr ist nicht bekannt, wird aber nach übereinstimmender Meinung der Gelehrten zwischen 392 und spätestens 400 angesetzt.

© by Ingo Löchel

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