Mittwoch, 15. Mai 2024

Der römische Kaiser Gallienus

Publius Licinius Egnatius Gallienus wurde als Sohn des römischen Kaisers Valerianus und seiner Ehefrau Egnatia Mariniana geboren.

Gallienus war mit Iulia Cornelia Salonina Chrysogone verheiratet, die Mutter ihrer gemeinsamen Kinder Publius Licinius Cornelius Egnatius Valerianus (gestorben 258), Publius Licinius Cornelius Saloninus Valerianus (ermordet im Jahr 260 in Köln) und Publius Licinius Egnatius Marinianus (ermordet im Jahr 268).

Nachdem sein Vater Valerianus im Jahr  253 zum Kaiser ernannt worden war, ließ er seinen Sohn Gallienus vom römischen Senat in den Rang eines Augustus, eines Mitkaisers, erheben.

Danach teilte Valerianus das Reich zwischen ihm und seinem Sohn auf, wobei Valerianus  den Osten und Gallienus den Westen regierte.

Im Jahr 258 besiegte Gallienus den Usurpator Ingenuus und vernichtete im Jahr 259 ein Heer der Alemannen bei Mediolanum (Mailand).

Nach der Niederlage der Römer in der Schlacht von Edessa im Jahr 260 und der Gefangennahme seines Vaters, des Kaisers Valerianus durch den Sassanidenkönig Schapur I., kam es zu einer schweren Krise im Römischen Reich.

Zwar konnte der Kaiser Gallienus zahlreiche Siege gegen eine Vielzahl von Usurpatoren und gegen diverse germanische Stämme erringen, er konnte aber die Abspaltung wichtiger Provinzen des Römischen Reiches nicht verhindern.

Während sich Kaiser Gallienus unter anderem um die Aufstände in Pannonien und die Situation an der Donaugrenze kümmern musste, ließ er seinen Sohn Saloninus und den Prätorianerpräfekt Silvanus zur Sicherheit in  Colonia Agrippina (Köln) , der Hauptstadt der römischen Provinz Germania Inferior zurück.

Zudem beauftragte Gallienus den Statthalter der Provinz Marcus Cassianius Latinius Postumus mit dem Schutz der Rheingrenze, da germanische Stämme ins Reich eingedrungen waren.

Postumus gelang es im Jahr 260 erfolgreich, die Provinz Germania Inferior gegen eine Invasion der Franken zu verteidigen, die besiegt werden konnten, revoltierte aber  mit seinen Truppe ( die ihn zum Gegenkaiser ausriefen) gegen Gallienus.

Nach seiner Ernennung zum Gegenkaiser belagerte Postumus Köln und nahm nach der Eroberung der Stadt Saloninus und Silvanus gefangen, die er danach töten ließ.

Nach der Usurpation des Postumus schlossen sich nach und nach auch die Provinzen in Gallien, Britannien und in Hispanien (Spanien und Portugal) seinem Reich, dem GallischenSonderreich an.

Als Gallienus die Nachricht von der Ermordung seines Sohnes Saloninus erhielt, begann er, Truppen zu sammeln, um Postumus entgegenzutreten. 

Doch die Invasion der Makrianer zwang ihn, den Reitergeneral Aureolus mit einer großen Streitmacht gegen sie einzusetzen, so dass er nicht genügend Truppen für den Kampf gegen Postumus hatte.

Zudem musste sich Kaiser Gallienus  um die Einfälle weiterer Barbarenstämme kümmern. Während er im Jahr 260 die eingedrungenen Alemannen in der Schlacht von Mailand vernichtend schlagen konnte, hatten Ende des Jahres 259 die Juthungen den Limes überschritten und waren plündernd ins Römische Reich eingedrungen.

Nachdem sie mit ihrer Beute und einer Vielzahl von Gefangenen wieder Italien verlassen hatten, wurden sie im Jahr 260 in der Nähe der rätischen Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum (Augsburg) von regulären römischen Truppen und einem Provinzaufgebot gestellt und in einer zweitägigen Schlacht besiegt.

Etwa zur gleichen Zeit ließ sich Regalianus, der Statthalter von Pannonien und Moesien von seinen Truppen zum Gegenkaiser ausrufen.

Regalianus hielt sich etwa sechs Monate lang an der Macht und gab Münzen mit seinem Abbild heraus. Nach einigen Erfolgen gegen die Sarmaten endete sein Aufstand, als die Roxolani in Pannonien einfielen und Regalianus bei der Einnahme der Stadt Sirmium getötet wurde.

Im Jahr 262 kam es zu einer weiteren Usurpation, die von Lucius Mussius Aemilianus, des Statthalters von Ägypten ausging, der sich ebenfalls zum Gegenkaiser ausrufen ließ.

Um die Kontrolle über die lebenswichtigen ägyptischen Kornkammern zurückzugewinnen,  schickte der Kaiser Gallienus seinen Feldherrn Theodotus gegen Aemilianus, den Theodotus in einer Schlacht in der Nähe von Theben besiegen konnte.

Unterdessen kam es zu Kämpfen zwischen Gallienus und Postumus, den der römische Kaiser zurückdrängen konnte. Doch während der Belagerung einer Stadt, wurde Gallienus schwer verwundet, so dass sich die kaiserlichen Truppen wieder aus dem Gallischen Sonderreich zurückziehen mussten.

In den Jahren 267-269 fielen die Goten in großer Zahl in das Reich ein, die in Griechenland eindrangen und dabei eine Vielzahl von griechischen Städten, darunter auch die Städte Athen und Sparta, plünderten.

Nachdem die Barbaren zunächst in einer Seeschlacht besiegt werden konnten, gelang es dem Kaiser Gallienus mit seinen Legionen die Gote4n in einer Schlacht in Thrakien vernichtend zu schlagen.

Im Jahr 268 rebellierte der Reitergeneral Aureolus in Mediolanum (Mailand), so dass es schließlich zur Schlacht zwischen Gallienus und dem rebellischen General kam, in deren Verlauf Aureolus besiegt wurde, der sich in die Stadt Mailand zurückzog.

Während der Belagerung der Stadt fiel der Kaiser Gallienus einer Verschwörung seiner Offiziere und dem römischen Senat zum Opfer (in der vermutlich auch die nachfolgenden Kaiser Claudius Gothicus und Aurelianus verwickelt waren), der zusammen mit seiner Frau Salonina ermordet wurde.

Nachdem die Nachricht von der Ermordung  des Kaisers Rom erreichte, wurden dort auch dessen Bruder Valerianus und dessen Sohn Marinianus getötet.

Die15-jährige Regierungszeit des römischen Kaisers Gallienus (253-268) war die längste Regierungszeit eines römischen Kaisers seit über einem halben Jahrhundert.

Gallienus zog während seiner Regierungszeit den Unmut des Senatas auf sich, als er sie vom Militärdienst ausschloss. Zuvor hatten zahlreiche Senatoren wichtige militärische Posten besetzt. Gallienus setzte angesichts der militärischen Krisen im Römischen Reich eher auf erfahrene Soldaten und griff dabei zumeist auf Angehörige des Ritterstandes zurück.

Zudem setzte Gallienus als erster römischer Kaiser auf große Kavallerieeinheiten, die in kürzester Zeit überall im Reich eingesetzt werden konnten. Auch diese militärische Reform untergrub die Macht der Senatoren, da zuverlässigere nichtsenatorische Reiterkommandanten an Bedeutung gewannen.

© by Ingo Löchel

Karte © by Wikipedia

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