Sonntag, 5. Mai 2024

Der Templerkurier: Hugo de Payens

Die Gründungsmitglieder des Templerordens

Hugo des Payens

Vermutlich (das das genaue Datum ist bekannt) im Jahr 1118/1119 gründete Hugo de Payens zusammen mit  Gottfried von Saint-Omer, André de Montbard, Archibald von Saint-Aignan, Payen de Montdidier und Geoffrey Bison (sowie drei weiteren Rittern) den Orden der Tempelritter in Jerusalem.

Doch wer waren diese Gründer des Templerordens?

Hugo des Payens wurde vermutlich um das Jahr 1070 (das genaue Datum ist nicht bekannt) als Sohn von Hugo I. von Payens (und Herr von Montigny) im Ort Payens in der Champagne geboren.

Hugo hatte zwei Brüder. Den Halbbruder Gautier de Payens aus der ersten Ehe seines Vaters mit der Erbin von Montigny, der um 1070 die Herrschaft über Montigny erbte, sowie einen Bruder namens Acheus de Payens.

Laut den Urkunden der Abtei Molesme bestanden zudem verwandtschaftliche Beziehungen zu den beiden Adelsfamilien Touillon und Montbard (der Familie von André de Montbard, dem späteren fünften Großmeister und einer der neun Gründer des Templerordens. sowie mit Bernhard von Clairvaux, dem Sohn von Aleth de Montbard, der Schwester von André de Montbard).

Hugo des Payens war ein Vasall des Grafen Hugo I. von Champagne, mit dem er zusammen am Ersten Kreuzzug (1096-1099) teilnahm.

1100 kehrte Hugo nach Frankreich zurück und heiratete im Jahr 1108 Elisabeth de Chappes. Er hatte vier Kinder.

  • Gibouin, Vicomte von Payns und Herr von Chappes, verstarb vor 1150 ohne Nachkommen.
  • Thiebaud (Theobald), Abt des Klosters Ste. Colombe de Saint-Denis-lès-Sens in Sens, nahm 1140 in Begleitung des Abtes Bernhard von Clairvaux am Konzil von Sens teil,
  • Isabelle, die mit dem Ritter Gui Bordel, Herr von Payns verheiratet war, der im zweiten Kreuzzug fiel. Ihr Sohn Gui Bordel II. wurde Templer und Komtur zu Bure-les-Templiers.
  • Herbert hinterließ Nachkommen, deren Spuren sich jedoch zu Beginn des 16. Jahrhunderts verlieren.

Zwischen 1113 und 1114 begleitete Hugo de Payens den Grafen Hugo I. von Champagne als Pilger nach Jerusalem.

Nach der Rückkehr des Grafen nach Frankreich blieb Hugo de Payens anscheinend in Jerusalem, denn im Jahr 1120 und 1123 taucht er in einer  Urkunde als "Hugonis de Peans" in einer Zeugenliste aus Jerusalem auf.

Im Jahr 1125 taucht sein Name erneut als Zeuge einer Schenkung auf, diesmal mit dem Titel "Magister Militum Templi" ("Meister der Tempelritter"). Graf Hugo I. von Champagne trat dem Templerorden im Jahr 1125  bei.

Im Jahr 1118/1119 gründete Hugo des Payens zusammen mit

  • Gottfried von Saint-Omer,
  • André de Montbard,
  • Archibald von Saint-Aignan
  • Payen de Montdidier
  • Geoffrey Bison

sowie drei weiteren Rittern mit Zustimmung von König Balduin II. von Jerusalem und Garmond von Picquignym dem Patriarchen von Jerusalem, den Orden der Tempelritter.

Die neun Ritter legten vor dem Patriarchen Garmond die Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams ab und nannten sich „Die Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels“, da ihnen König Balduin II. Teile der königlichen Residenz – der Al-Aqsa-Moschee am Tempelberg von Jerusalem – als Unterkunft überlassen hatte.

Simon de St. Bertin, ein früherer Chronist, deutet jedoch an, dass der Templerorden bereits vor dem Tod von Gottfried von Bouillon im Jahr 1100 entstanden sein könnte:

"Während er [Gottfried] prächtig regierte, hatten einige beschlossen, nicht in die Schatten der Welt zurückzukehren, nachdem sie um Gottes willen solche Gefahren erlitten hatten.

Auf den Rat der Fürsten des Heeres Gottes hin gelobten sie, sich dem Tempel Gottes unter dieser Regel zu unterstellen.

Sie würden der Welt entsagen, auf persönliche Güter verzichten, sich dem Streben nach Reinheit widmen und ein Leben in der Gemeinschaft führen, indem sie ein ärmliches Gewand tragen und nur dann zu den Waffen greifen, wenn es nötig ist, um das Land gegen die Angriffe der aufständischen Heiden zu verteidigen."

Spätere Chronisten berichten die offizielle Gründungsgeschichte des Ordens, in der sich Hugo de Payens an König Balduin II. von Jerusalem (dessen Herrschaft 1118 begann) wandte, um den Orden der Tempelritter zu gründen.

Nach der Gründung des Ordens der Tempelritter wurde Hugo de Paynes zum ersten Großmeister des Ritterordens gewählt.  

Im Prolog der Ordensregel, die 1129 auf dem Konzil von Troyes verfasst wurde, wird festgestellt, dass das Konzil „auf Bitten des Meisters Hugo von Payens, unter dessen Führung selbige Ritterschaft durch Fügung des heiligen Geistes entstand“, zusammengerufen wurde.

Als erster Großmeister der Templer trug Hugo de Payens dazu bei, die Grundlagen des Ordens als wichtige und einflussreiche militärische und finanzielle Institution zu schaffen.

Bei seinem Besuch in England und Schottland im Jahr 1128/1129 sammelte er Männer und Geld für den Orden und gründete mehrere Niederlassungen der Templer in Frankreich, England und Schottland.

Darunter auch das erste Haus in London und ein weiteres in der Nähe von Edinburgh in Balantrodoch, dem heutigen Temple in Midlothian.

Die lateinische Regel, in der die Lebensweise des Ordens festgelegt ist und die Hugo de Payens und Bernhard von Clairvaux zugeschrieben wird, wurde 1129 auf dem Konzil von Troyes bestätigt, bei dem ein von Papst Honorius II. entsandter päpstlicher Legat den Vorsitz führte.

Als Hugo de Payens am 24. Mai 1136 starb, wurde Robert de Craon zu seinem Nachfolger als Großmeister der Templer gewählt. Die Umstände und das Datum seines Todes sind in keiner Chronik verzeichnet, obwohl die Templer jedes Jahr am 24. Mai seiner gedachten.

© by Ingo Löchel

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