Die Entmündigung von König
Heinrichs VI. von England im Jahr 1454 wegen einer Geisteskrankheit, führte
dazu, dass Richard von York, sein
engster erwachsener Verwandter, an den Hof zurückgerufen wurde.
York war 1447 zum Leutnant von Irland ernannt worden und
hatte sich im Wesentlichen im englischen Exil aufgehalten.
Sein langjähriger
Rivale, Edmund Beaufort, der Herzog
von Somerset, der Favorit des Königs, hatte den Posten eines Leutnants von
Frankreich erhalten.
Nach Somersets Scheitern in Frankreich kehrte York unerwartet nach London zurück und erhielt nicht nur vom Adel, der die Unfähigkeit von Somersets Bemühungen in Frankreich mehrheitlich erkannte, sondern auch von der Öffentlichkeit große Unterstützung.
Richard präsentierte sich als Verfechter des Rechts und
drängte den König, Somerset vor Gericht zu stellen und ihn für sein Versagen
zur Rechenschaft zu ziehen. Außerdem wollte er als Erbe des englischen Throns
anerkannt werden, wenn Heinrich VI. kinderlos blieb.
Der Herzog von York stellte eine Armee auf, um die Angelegenheit
1452 zu erzwingen, und nach einem Treffen mit dem Kriegsrat und dem König, der
unbedingt einen Konflikt vermeiden wollte, wurde Yorks Forderungen zugestimmt.
Richard löste daraufhin sein Heer auf, wurde jedoch bald
darauf verhaftet und drei Monate lang gefangen gehalten. Eine Hinrichtung wurde
vermieden, da der König keinen Ärger riskieren wollte, da der Herzog von York sehr
beliebt und als Ehrenmann bekannt war.
Der Herzog von York wurde aber erst freigelassen, nachdem
er sich bereit erklärt hatte, in der St.-Paul's-Kathedrale einen Eid zu
schwören, dass er nie wieder gegen den König zu den Waffen greifen würde.
Nachdem die englische Armee unter der Führung von Sir John Talbot, dem ersten. Earl of
Shrewsbury, in der Schlacht von Castillon aufgerieben worden war, erlitt
Heinrich VI. einen völligen Nervenzusammenbruch und war nicht mehr in der Lage,
seine königlichen Pflichten zu erfüllen.
Somerset Versuch, die Kontrolle über das Land zu
übernehmen und sich zum Lordprotektor zu ernennen, scheiterten jedoch. Denn er
unterschätzte den Einfluss und die Popularität des Herzogs von York, da viele
Adlige im Rat (einschließlich Yorks engster Verbündeter, seines Schwagers Richard Neville, Earl of Salisbury, und
Salisburys Sohn Richard, Earl of Warwick) auf dessen Seite standen.
Zu Weihnachten des Jahres 1454 hatte sich König Heinrich VI.
von seiner Krankheit erholt, wodurch die Grundlage für Yorks Autorität wegfiel,
woraufhin Somerset, den der Herzog von York ins Gefängnis gesteckt hatte, wieder
freigelassen wurde, der danach seine frühere Machtposition zurückerhielt.
Nachdem der König Mitte April 1455 den Hof in Westminster
wieder einberufen hatte, beschlossen Heinrich VI. und ein ausgewählter Rat von
Adligen, in Leicester ein großes Konzil abzuhalten.
York und seine engsten Verbündeten rechneten damit, dass
Somerset auf der Versammlung Anklage gegen sie erheben würde. Daraufhin versammelten sie ein bewaffnetes Gefolge und
marschierten los, um die königliche Gruppe daran zu hindern, Leicester zu
erreichen, indem sie sie in St. Albans abfingen.
Am 18. Mai 1455 erhielten der König und der Herzog von
Somerset in London die Nachricht, dass York und seine Verbündeten ein Gefolge
aufgestellt hatten und über die Great North Road nach London marschierten.
Auf Anweisung von Somerset forderte Kardinal Thomas Bourchier sie schriftlich auf, sich aufzulösen. Daraufhin
verfassten der Herzog von York und die
Grafen von Warwick und Salisbury am 20. Mai 1455 in Royston einen Brief, in dem
sie betonten, dass sie dem König gegenüber loyal seien und ihre Truppen nur zum
Schutz vor ihren Feinden mitgebracht hätten. Daraufhin rief Somerset seine Verbündeten nach St. Albans und verließ
London am 21. Mai.
Einen Tag später, am 22. Mai 1455m kam es schließlich zu Ersten
Schlacht von St. Albans (35 Kilometer nördlich von London), die den Beginn der
Rosenkriege in England markiert, in dessen Verlauf der Herzog Richard von York und seine Verbündeten die königliche Armee
unter dem Kommando des Herzogs von Somerset besiegte.
Edmund
Beaufort wurde in der Schlacht getötet und König
Heinrich VI. gefangen genommen, womit der Weg für Parlament frei wurde, das
Richard von York schließlich zum Lordprotektor von England ernannte.
© by Ingo Löchel
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