Mittwoch, 22. Mai 2024

22. Mai 1455: Die Erste Schlacht von St Albans

Die Entmündigung von König Heinrichs VI. von England im Jahr 1454 wegen einer Geisteskrankheit, führte dazu, dass Richard von York, sein engster erwachsener Verwandter, an den Hof zurückgerufen wurde.

York war 1447 zum Leutnant von Irland ernannt worden und hatte sich im Wesentlichen im englischen Exil aufgehalten.

Sein langjähriger Rivale, Edmund Beaufort, der Herzog von Somerset, der Favorit des Königs, hatte den Posten eines Leutnants von Frankreich erhalten.

Nach Somersets Scheitern in Frankreich kehrte York unerwartet nach London zurück und erhielt nicht nur vom Adel, der die Unfähigkeit von Somersets Bemühungen in Frankreich mehrheitlich erkannte, sondern auch von der Öffentlichkeit große Unterstützung.

Richard präsentierte sich als Verfechter des Rechts und drängte den König, Somerset vor Gericht zu stellen und ihn für sein Versagen zur Rechenschaft zu ziehen. Außerdem wollte er als Erbe des englischen Throns anerkannt werden, wenn Heinrich VI. kinderlos blieb.

Der Herzog von York stellte eine Armee auf, um die Angelegenheit 1452 zu erzwingen, und nach einem Treffen mit dem Kriegsrat und dem König, der unbedingt einen Konflikt vermeiden wollte, wurde Yorks Forderungen zugestimmt.

Richard löste daraufhin sein Heer auf, wurde jedoch bald darauf verhaftet und drei Monate lang gefangen gehalten. Eine Hinrichtung wurde vermieden, da der König keinen Ärger riskieren wollte, da der Herzog von York sehr beliebt und als Ehrenmann bekannt war.

Der Herzog von York wurde aber erst freigelassen, nachdem er sich bereit erklärt hatte, in der St.-Paul's-Kathedrale einen Eid zu schwören, dass er nie wieder gegen den König zu den Waffen greifen würde.

Nachdem die englische Armee unter der Führung von Sir John Talbot, dem ersten. Earl of Shrewsbury, in der Schlacht von Castillon aufgerieben worden war, erlitt Heinrich VI. einen völligen Nervenzusammenbruch und war nicht mehr in der Lage, seine königlichen Pflichten zu erfüllen.

Somerset Versuch, die Kontrolle über das Land zu übernehmen und sich zum Lordprotektor zu ernennen, scheiterten jedoch. Denn er unterschätzte den Einfluss und die Popularität des Herzogs von York, da viele Adlige im Rat (einschließlich Yorks engster Verbündeter, seines Schwagers Richard Neville, Earl of Salisbury, und Salisburys Sohn Richard, Earl of Warwick) auf dessen Seite standen.

Zu Weihnachten des Jahres 1454 hatte sich König Heinrich VI. von seiner Krankheit erholt, wodurch die Grundlage für Yorks Autorität wegfiel, woraufhin Somerset, den der Herzog von York ins Gefängnis gesteckt hatte, wieder freigelassen wurde, der danach seine frühere Machtposition zurückerhielt.

Nachdem der König Mitte April 1455 den Hof in Westminster wieder einberufen hatte, beschlossen Heinrich VI. und ein ausgewählter Rat von Adligen, in Leicester ein großes Konzil abzuhalten.

York und seine engsten Verbündeten rechneten damit, dass Somerset auf der Versammlung Anklage gegen sie erheben würde. Daraufhin  versammelten sie ein bewaffnetes Gefolge und marschierten los, um die königliche Gruppe daran zu hindern, Leicester zu erreichen, indem sie sie in St. Albans abfingen.

Am 18. Mai 1455 erhielten der König und der Herzog von Somerset in London die Nachricht, dass York und seine Verbündeten ein Gefolge aufgestellt hatten und über die Great North Road nach London marschierten.

Auf Anweisung von Somerset forderte Kardinal Thomas Bourchier sie schriftlich auf, sich aufzulösen. Daraufhin verfassten der  Herzog von York und die Grafen von Warwick und Salisbury am 20. Mai 1455 in Royston einen Brief, in dem sie betonten, dass sie dem König gegenüber loyal seien und ihre Truppen nur zum Schutz vor ihren Feinden mitgebracht hätten.  Daraufhin rief Somerset  seine Verbündeten nach St. Albans und verließ London am 21. Mai.

Einen Tag später, am  22. Mai 1455m kam es schließlich zu Ersten Schlacht von St. Albans (35 Kilometer nördlich von London), die den Beginn der Rosenkriege in England markiert, in dessen Verlauf der Herzog Richard von York und seine Verbündeten die königliche Armee unter dem Kommando des Herzogs von Somerset besiegte.

Edmund Beaufort wurde in der Schlacht getötet und König Heinrich VI. gefangen genommen, womit der Weg für Parlament frei wurde, das Richard von York schließlich zum Lordprotektor von England ernannte.

© by Ingo Löchel

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