Seine Ablehnung des Christentums und seine Förderung des
neuplatonischen Hellenismus führten dazu, dass er in der christlichen Tradition
als Julian der Abtrünnige in Erinnerung blieb.
Als Neffe von Konstantin dem Großen war Julian(us) einer
der wenigen Mitglieder der kaiserlichen Familie, die die Säuberungen und
Bürgerkriege während der Herrschaft seines Cousins Constantius II. überlebten.
Nach der Hinrichtung seines Vaters Julius Constantius (eines Halbbruders von Konstantin I.) im Jahr 337 wurde Julian(us) als Kind Waise und verbrachte einen Großteil seines Lebens unter der strengen Aufsicht von Constantius II.
Der Kaiser erlaubte Julian(us) jedoch, im griechischsprachigen Osten
ungehindert eine Ausbildung zu absolvieren, was dazu führte, dass Julian(us) für einen Kaiser seiner Zeit ungewöhnlich
kultiviert wurde.
Nach der Niederschlagung der Aufstände von Magnentius und
Silvanus war Kaiser Constantius II. der Ansicht, dass er einen ständigen
Vertreter in Gallien brauchte.
So wurde Julian(us) am 6. November Jahr 355 von Constantius II. in
Mediolanum (heutiges Mailand) zum Caesar des Westens ernannt. Danach schickte
er Julian(us) mit einem kleinen Gefolge nach Gallien, in der Annahme, dass
seine Präfekten in Gallien ihn in Schach
halten würden.
In den folgenden Jahren lernte Julian(us) jedoch in einer
Reihe von Feldzügen gegen die germanischen Stämme, die sich auf beiden Seiten
des Rheins niedergelassen hatten, wie man ein Heer anführt und führt.
Bei seinem ersten Feldzug im Jahr 356 führte Julian(us) ein Heer an den Rhein, und eroberte mehrere
Städte zurück, die in fränkische Hände gefallen waren, darunter auch Colonia
Agrippina (heutiges Köln).
Im Jahr 357 führte König Chnodomarius eine Konföderation
von Alamannen gegen Julian(us) in der Schlacht von Straßburg an. Die Römer
waren zwar zahlenmäßig stark unterlegen, errangen jedoch nichtsdestotrotz unter
Führung von Julian(us) einen
überwältigenden Sieg.
Der Feind wurde aufgerieben und in den Fluss getrieben.
König Chnodomarius wurde gefangen genommen und später zu Kaiser Constantius II.
nach Mediolanum (Mailand) geschickt.
Im Jahr 358 errang Julian(us) Siege über die salischen
Franken am Niederrhein und über die
Chamavi.
Nach Konflikten mit Kaiser Constantius II. riefen ihn die
Truppen im Jahr 360 in Paris zum Augustus aus.
Von Juni bis August führte Julian(us) einen erfolgreichen
Feldzug gegen die Franken. Im November begann er den Titel Augustus offen zu
verwenden und gab sogar Münzen mit diesem Titel heraus.
Der Tod von Kaiser Constantius II. am 3. November 361
verhinderte jedoch einen Bürgerkrieg im Römischen Reich.
Am 11. Dezember 361 zog Julian(us) als alleiniger Kaiser
in Konstantinopel ein, und obwohl er das Christentum ablehnte, bestand seine
erste politische Handlung darin, dem christlichen Begräbnis von Constantius
vorzustehen, indem er den Leichnam in die Apostelkirche begleitete, wo er neben
dem von Constantin I. beigesetzt wurde. Dieser Akt war eine Demonstration
seines rechtmäßigen Anspruchs auf den Thron.
Im Jahr 363 startete Kaiser Julian(us) einen ehrgeizigen
Feldzug gegen das Sasanidenreich. Der Feldzug war zunächst erfolgreich und
sicherte einen Sieg außerhalb von Ktesiphon in Mesopotamien.
Der Kaiser versuchte jedoch nicht, die Hauptstadt zu
belagern. Stattdessen zog Julian(us) in das Kernland Persiens, hatte jedoch
bald Versorgungsprobleme und musste sich nach Norden zurückziehen, während er
ständig von persischen Reitern bedrängt wurde.
Während der Schlacht von Samarra wurde Julian(us) schwer verwundet
und starb am 26. Juni 363 an seinen tödlichen Verletzungen.
© by Ingo Löchel
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