Am 26. August 1071 wurde ein byzantinisches Heer unter Führung
des Kaisers Romanos IV. Diogenes von
den seldschukischen Türken in der Schlacht
bei Manzikert im östlichen Kleinasien besiegt.
Die Niederlage führte dazu, dass der Kaiser abgesetzt und
durch den unfähigen Michael VII. Doukas
ersetzt wurde, der sich weigerte, den von Romanos unterzeichneten Vertrag mit
den Seldschuken einzuhalten.
Daraufhin begannen die Türken 1073 mit dem Einmarsch in Anatolien, der auf keinerlei Widerstand stieß.
Es herrschte Chaos, da die Ressourcen des Reiches in einer Reihe katastrophaler Bürgerkriege vergeudet wurden. Hunderte von türkischen Stämmen überquerten die unbewachte Grenze und zogen nach Anatolien.
Die Bedeutung dieser Ereignisse kann kaum überschätzt
werden, denn innerhalb von weniger als einem Jahrzehnt waren mehr als die
Hälfte der Arbeitskräfte des Reiches und ein Großteil der Getreidevorräte
verloren gegangen.
Vor diesem Hintergrund von Niederlagen und Katastrophen
bestieg Alexios Komnenos, ein
erfolgreicher junger General, der seit seinem vierzehnten Lebensjahr gegen die
Türken gekämpft hatte, am 4. April 1081 als neuer Kaiser den Thron von Byzanz.
Im Frühjahr 1087 erreichte den byzantinischen Hof die
Nachricht von einer großen Invasion aus dem Norden. Bei den Angreifern handelte
es sich um Peschenegen aus der
nordwestlichen Schwarzmeerregion, ein bedeutender oghusischer Stamm, der zu den
Turkvölkern gehörte.
Die Peschenege nutzten die prekäre Lage der Byzantiner
und zogen in Richtung der byzantinischen Hauptstadt Konstantinopel, wobei sie
den nördlichen Balkan ausplünderten.
Die Invasion stellte eine ernsthafte Bedrohung für das
Byzantinische Reich dar, denn aufgrund jahrelanger Bürgerkriege und
Vernachlässigung war das byzantinische Militär nicht in der Lage, dem Kaiser
genügend Truppen zur Verfügung zu stellen, um die Invasion der Peschenegen
zurückzuschlagen zu können.
So war Alexios I. Komnenos gezwungen, sich auf seinen
eigenen Einfallsreichtum und sein diplomatisches Geschick zu verlassen, um sein
Reich vor der Vernichtung zu bewahren. Er appellierte an einen anderen
türkischen Nomadenstamm, die Kumanen,
sich ihm im Kampf gegen die Peschenegen anzuschließen.
Die Kumanen ließen sich von Alexios' Angebot überzeugen,
als Gegenleistung für ihre Hilfe gegen die Peschenegs Gold zu erhalten, und schlossen
sich dem byzantinischen Herr unter Führung von Kaiser Alexios I. an.
Am 29. April 1091 kam es schließlich zwischen der Armee
von Kaiser Alexios I. und den Invasionsheer der Peschenegen zur Schlacht von Levounion.
Die Peschenegen wurden von dem gegnerischen Angriff
völlig überrascht und vernichtend geschlagen.
Die Byzantiner und Kumanen stürzten sich während der
Schlacht auf das feindliche Lager und metzelten alles nieder, was sich ihnen in
den Weg stellte. Die Überlebenden Peschenegen wurden von den Byzantinern
gefangen genommen und in kaiserliche Dienste gestellt.
Die Schlacht von Levounion
markiert nicht nur den Beginn der Komnenischen Restauration, einen entscheidenden
Wendepunkt in der byzantinischen Geschichte, sondern auch den Beginn des Wiederaufstiegs
der byzantinischen Macht.
In den folgenden Jahren erlebte das Byzantinische Reich
unter dem Kaiser Alexios I. und
seinen Nachkommen, den Komnenen, einen bemerkenswerten Aufschwung.
Die byzantinischen Armeen kehrten nach Kleinasien zurück und eroberten dort einen Großteil des verlorenen Territoriums, einschließlich der fruchtbaren Küstenregionen, sowie viele der wichtigsten Städte zurück.
© by Ingo Löchel
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen