Im Jahr 1186 heiratete Balduin Marie, die Tochter des
Grafen Heinrich I. von Champagne, und der Marie von Frankreich.
Nachdem sein kinderloser Onkel Graf Philipp I. von Flandern sowie sein Vater Graf Balduin XIII. von Flandern und seine Mutter Magarete I. von Flandern (Schwester von Graf Philipp I. von Flandern) gestorben waren, wurde Balduin im Jahr 1194 als Balduin IX. Graf von Flandern.
Balduin nahm jedoch ein stark verkleinertes Flandern in seinen Besitz, denn ein großes Gebiet der
Grafschaft (einschließlich Artois) hatte Philipp als Mitgift an Balduins
Schwester Isabelle von Hennegau und einen weiteren Teil an seine eigene Frau
gegeben.
Isabelle war zwar bereits im Jahr 1190 gestorben, aber
König Philipp von Frankreich behielt ihre Mitgift für Isabelles Sohn, den
späteren Ludwig VIII. von Frankreich, ein.
Die acht Jahre von Balduins Herrschaft in Flandern waren
von seinen Versuchen geprägt, einen Teil dieses Landes zurückzuerobern.
Nachdem Philipp II. Balduins Bruder Philipp von Namur
gefangen genommen hatte, war Balduin jedoch gezwungen, einen Waffenstillstand mit
dem König von Frankreich zu schließen, um seine Sicherheit zu gewährleisten.
Am 23. Februar 1200 verpflichtete sich Graf Balduin IX.
von Flandern auf einen Kreuzzug zu gehen und verbrachte danach die nächsten zwei Jahre mit
den Vorbereitungen zum Kreuzzug.
Am 14. April 1202 brach Balduin schließlich zum Vierten Kreuzzug
(1202-1204) auf, mit dem Ziel, Jerusalems zu befreien.
Während seiner Abwesenheit war sein schwangere Frau,
Gräfin Marie, die Regentin seiner Besitzungen. Doch Anfang 1204 ließ sie ihre beiden
Töchter Johanna und Magarete zurück, um ihrem Mann in den Osten zu folgen.
Sie rechneten damit, in ein paar Jahren zurückzukehren,
aber letztendlich sahen Balduin und Marie weder ihre Kinder noch ihre Heimat
wieder.
Während ihrer Abwesenheit war Balduins jüngerer Bruder
Philipp von Namur Regent in Flandern, der das Sorgerecht für die beiden Töchter
Balduins übernommen hatte.
In der Zwischenzeit waren die Anführer des Vierten
Kreuzzugs verzweifelt auf der Suche nach Geldmitteln, um sich selbst zu
versorgen und ihre Ausgaben zu bestreiten.
Sie ließen sich von dem im Exil lebenden byzantinischen
Prinzen Alexios (dem späteren Kaiser Alexios IV. Angelos) dazu überreden, nach
Konstantinopel auszuweichen, der ihnen als Gegenleistung für ihre Hilfe beim Sturz
seines Onkels, Kaiser Alexios III., versprach.
Nach der Eroberung von Konstantinopel wurde Graf Balduin
IX. von Flandern mit venezianischer
Unterstützung am 9. Mai 1204 wurde Graf Balduin IX. von Flandern zum Kaiser des
Lateinischen Kaiserreiches gewählt und am 16. Mai als Balduin I. in der Hagia Sophia in einer
Zeremonie gekrönt, die sich eng an die byzantinischen Gepflogenheiten anlehnte.
Während des folgenden Winters (1204-1205) führen die Kreuzfahrer
Eroberungen in Bithynien durch, an denen Heinrich von Flandern, der Bruder Balduins,
teilnahm. Doch im Februar revoltierten die Griechen in Thrakien und stützten
sich dabei auf die Hilfe von Kalojan, dem Zaren von Bulgarien, dessen Bündnisangebote
vom Kaiser abgelehnt worden waren.
Die Garnison von Adrianopel wurde vertrieben. Daraufhin zog
Balduin zusammen mit Dandolo, dem Grafen von Blois, und Marschall Villehardouin
zur Belagerung dieser Stadt.
Die fränkischen Ritter werden besiegt am 14. April 1205
in der Schlacht von Adrianopel bediegt , der Graf von Blois und Kaiser Balduin
I. von den Bulgaren gefangen genommen und schließlich hingerichtet.
© by Ingo Löchel
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