Sonntag, 14. April 2024

Kaiser Balduin I.

Balduin war der Sohn des Grafen Baldwin V. von Hennegau und der Gräfin Margarete I. von Flandern.

Im Jahr 1186 heiratete Balduin Marie, die Tochter des Grafen Heinrich I. von Champagne, und der Marie von Frankreich.

Nachdem sein kinderloser Onkel Graf Philipp I. von Flandern sowie sein Vater Graf Balduin XIII. von Flandern und seine Mutter Magarete I. von Flandern (Schwester von Graf Philipp I. von Flandern) gestorben waren, wurde Balduin im Jahr 1194 als Balduin IX. Graf von Flandern.

Balduin nahm jedoch ein stark verkleinertes Flandern in  seinen Besitz, denn ein großes Gebiet der Grafschaft (einschließlich Artois) hatte Philipp als Mitgift an Balduins Schwester Isabelle von Hennegau und einen weiteren Teil an seine eigene Frau gegeben.

Isabelle war zwar bereits im Jahr 1190 gestorben, aber König Philipp von Frankreich behielt ihre Mitgift für Isabelles Sohn, den späteren Ludwig VIII. von Frankreich, ein.

Die acht Jahre von Balduins Herrschaft in Flandern waren von seinen Versuchen geprägt, einen Teil dieses Landes zurückzuerobern.

Nachdem Philipp II. Balduins Bruder Philipp von Namur gefangen genommen hatte, war Balduin jedoch gezwungen, einen Waffenstillstand mit dem König von Frankreich zu schließen, um seine Sicherheit zu gewährleisten.

Am 23. Februar 1200 verpflichtete sich Graf Balduin IX. von Flandern auf einen Kreuzzug zu gehen und  verbrachte danach die nächsten zwei Jahre mit den Vorbereitungen zum Kreuzzug.

Am 14. April 1202 brach Balduin schließlich zum Vierten Kreuzzug (1202-1204) auf, mit dem Ziel, Jerusalems zu befreien.  

Während seiner Abwesenheit war sein schwangere Frau, Gräfin Marie, die Regentin seiner Besitzungen. Doch Anfang 1204 ließ sie ihre beiden Töchter Johanna und Magarete zurück, um ihrem Mann in den Osten zu folgen.

Sie rechneten damit, in ein paar Jahren zurückzukehren, aber letztendlich sahen Balduin und Marie weder ihre Kinder noch ihre Heimat wieder.

Während ihrer Abwesenheit war Balduins jüngerer Bruder Philipp von Namur Regent in Flandern, der das Sorgerecht für die beiden Töchter Balduins übernommen hatte.

In der Zwischenzeit waren die Anführer des Vierten Kreuzzugs verzweifelt auf der Suche nach Geldmitteln, um sich selbst zu versorgen und ihre Ausgaben zu bestreiten.

Sie ließen sich von dem im Exil lebenden byzantinischen Prinzen Alexios (dem späteren Kaiser Alexios IV. Angelos) dazu überreden, nach Konstantinopel auszuweichen, der ihnen als Gegenleistung für ihre Hilfe beim Sturz seines Onkels, Kaiser Alexios III., versprach.

Nach der Eroberung von Konstantinopel wurde Graf Balduin IX. von Flandern  mit venezianischer Unterstützung am 9. Mai 1204 wurde Graf Balduin IX. von Flandern zum Kaiser des Lateinischen Kaiserreiches gewählt und am 16. Mai  als Balduin I. in der Hagia Sophia in einer Zeremonie gekrönt, die sich eng an die byzantinischen Gepflogenheiten anlehnte.

Während des folgenden Winters (1204-1205) führen die Kreuzfahrer Eroberungen in Bithynien durch, an denen Heinrich von Flandern, der Bruder Balduins, teilnahm. Doch im Februar revoltierten die Griechen in Thrakien und stützten sich dabei auf die Hilfe von Kalojan, dem Zaren von Bulgarien, dessen Bündnisangebote vom Kaiser abgelehnt worden waren.

Die Garnison von Adrianopel wurde vertrieben. Daraufhin zog Balduin zusammen mit Dandolo, dem Grafen von Blois, und Marschall Villehardouin zur Belagerung dieser Stadt.

Die fränkischen Ritter werden besiegt am 14. April 1205 in der Schlacht von Adrianopel bediegt , der Graf von Blois und Kaiser Balduin I. von den Bulgaren gefangen genommen und schließlich hingerichtet. 

© by Ingo Löchel

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