Samstag, 13. April 2024

13. April 1204: Eroberung der Stadt Konstantinopel durch Truppen des Vierten Kreuzzuges

Ende März 1204 belagerten die vereinten Heere des Vierten Kreuzzuges die Stadt Konstantinopel, als Kaiser Alexios V. begann, die Verteidigungsanlagen der Stadt zu verstärken.

Am 9. April 1204 starteten die Kreuzfahrer und die venezianischen Truppen einen Angriff auf die Befestigungsanlagen von Konstantinopel am Goldenen Horn. Aufgrund des schlechten Wetters wurden die Angreifer jedoch von Verteidigern zurückgedrängt.

Am 12. April 1204 begünstigten die Wetterbedingungen schließlich die Kreuzfahrer, als das Wetter aufklarte und ein zweiter Angriff auf die Stadt angeordnet wurde. 

Ein starker Nordwind half den venezianischen Schiffen in der Nähe des Goldenen Horns, sich der Stadtmauer zu nähern, was es den Angreifern ermöglichte, einige Abschnitte entlang der Mauer zu erobern.

Nach einer kurzen Schlacht gelang es mehreren Dutzend Kreuzfahrern, in die Stadt einzudringen. Einigen von ihnen gelang es schließlich, Löcher in die Mauern zu schlagen, die groß genug waren, dass jeweils weitere Ritter hindurchkriechen konnten.

Aber auch den Venezianern gelang es, die Mauern vom Meer aus zu erklimmen, obwohl es zu äußerst blutigen Kämpfen mit der Waräger Garde kam.

Schließlich eroberten die Kreuzfahrer den Stadtteil Blachernae im Nordwesten der Stadt und nutzten ihn als Stützpunkt, um den Rest der Stadt anzugreifen. Während der weiteren Eroberung der Stadt, plünderten, brandschatzten und verwüsteten sie Konstantinopel drei Tage lang.

Und trotz ihrer Eide und der Androhung der Exkommunikation überfielen die Kreuzfahrer systematisch die Kirchen und Klöster Stadt und zerstörten oder beschlagnahmten alles, was auch nur im Entferntesten von Wert war.

Anstatt wie ihre Kreuzfahrer-Kameraden alles zu zerstören, stahlen die Venezianer religiöse Reliquien und Kunstwerke, die sie später nach Venedig brachten, um ihre eigenen Kirchen damit zu schmücken.

Nach einem im Voraus ausgehandelten Vertrag wurde das Byzantinische Reich zwischen Venedig und den Anführern der Kreuzfahrer aufgeteilt.

Nach der Eroberung von Konstantinopel wurde das  Lateinische Kaiserreich gegründet und Graf Balduin IX. von Flandern mit der Unterstützung der Venezianer als Balduin I. zum Kaiser des neuen Reiches gekrönt.

Während Bonifatius I. von Montferrat, der Anführer der Kreuzfahrer des Vierten Kreuzzuges, das Königreich Thessaloniki (1204-1224),  Otto de la Roche das Herzogrum Athen sowie  Wilhelm vom Champlitte das Fürstentum Achaia gründeten, gründeten die Venezianer im Jahr 1204 das Herzogtum Archipelagos in der Ägäis.

Der größte Teil des byzantinischen Adels, der bei der Bevölkerung verhasst war, da er das Byzantinische Reich mit zunehmender Inkompetenz regiert hatten, floh aus der Stadt und gründeten mit dem

ihre eigenen Nachfolgestaaten.

Die Plünderung und Eroberung von Konstantinopel schwächte das Byzantinische Reich, so dass benachbarte Gruppen wie das Sultanat von Rum und später die osmanischen Türken an Einfluss gewannen.

© by Ingo Löchel

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