3. April 1865: Eroberung der Stadt Richmond durch Truppen der Union

Fünf Tage nach dem Angriff der Konföderierten auf Fort Sumter beschloss die Regierung von Virginia am 17. April 1861 die Abspaltung von den Vereinigten Staaten und den Beitritt zu den neu gegründeten Konföderierten Staaten von Amerika. 

Der Schritt wurde im Mai 1861 offiziell, nachdem die Konföderation versprochen hatte, ihre Hauptstadt von Montgomery, Alabama, nach Richmond zu verlegen.

Richmond beherbergte lokale, bundesstaatliche und nationale Regierungsstellen der Konföderierten Staaten von Amerika sowie Krankenhäuser, einen Eisenbahnknotenpunkt und einen der größten Sklavenmärkte.

In Richmond befand sich auch die größte Waffenfabrik der Konföderierten, die „Tredegar Iron Works“. Diese Fabrik produzierte Artillerie und andere Munition, darunter schwere Geschütze und die 723 Tonnen Panzerung der CSS Virginia, des ersten im Krieg eingesetzten Panzerschiffs der Welt.

Richmond lag etwa 160 km von der Hauptstadt Washington D.C. entfernt und war am Ende einer langen Versorgungslinie gelegen und schwer zu verteidigen. Vier Jahre lang erforderte seine Verteidigung den Großteil der  Armee von Northern Virginia und die besten Truppen und Kommandeure der Konföderation.

Die Unionsarmee machte Richmond in den Feldzügen von 1862 und 1864-65 zu einem Hauptziel ihrer Angriffe Ende Juni und Anfang Juli 1862 drohte Unionsgeneral George B. McClellan, Richmond in den Sieben-Tage-Schlachten auf der Halbinsel einzunehmen, was ihm jedoch nicht gelang.

Am 1. April 1865 traf Unionskavalleriegeneral Philip Sheridan, der mit der Sperrung der Southside Railroad beauftragt war, an der Five Forks Junction auf Brigaden des Südstaatengenerals George Pickett, besiegte sie, nahm Tausende von Gefangenen und riet Unionsgeneral Ulysses S. Grant, einen allgemeinen Vorstoß anzuordnen.

Als das Sechste Korps der Union die konföderierten Linien südlich von Petersburg durchbrach, hatten die Konföderierten mehr als 5.000 Opfer zu beklagen, etwa ein Zehntel von Lees Verteidigungsarmee. Daraufhin teilte Lee Präsident Jefferson Davis mit, dass er beabsichtigte, Richmond zu evakuieren.

Am 2. April 1865 begann die konföderierte Armee mit der Evakuierung der Stadt  Richmond. Der konföderierte Präsident Davis und sein Kabinett, die Archive der konföderierten Regierung und das Gold des Schatzamtes verließen die Stadt in der Nacht mit dem Zug.

Am frühen Morgen des 3. April 1865 sprengten konföderierte Truppen das Schießpulvermagazin der Stadt, wodurch Brände in der Stadt entstanden.

Im Verlauf des Tages  nahm General Godfrey Weitzel, Kommandeur des 25. Korps der United States Colored Troops, die Kapitulation Richmonds vom Bürgermeister und einer Gruppe führender Bürger entgegen, die nicht evakuiert worden waren.

© by Ingo Löchel