Unterdessen kam es aufgrund des Konflikts zwischen
Kumanen und den Ungarn zu Unruhen im Königreich, in dessen Verlauf der
kumanische Khan, der unter dem persönlichen Schutz des Königs stand, ermordet
wurde.
Daraufhin glaubten die Kumanen, verraten worden zu sein, und verließen das Königreich Ungarn in Richtung Süden, wobei sie den ganzen Weg über plünderten.
Dadurch war die vollständige Mobilisierung des
ungarischen Heeres nicht möglich, weil dadurch viele Kontingente die Stadt Pest
nicht erreichen konnten, die entweder von den Kumanen oder den Mongolen
vernichtet wurden.
Zudem weigerten sich viele Adlige sich an dem Feldzug gegen
die Mongolen teilzunehmen, weil sie den König hassten und seinen Sturz
wünschten.
Der Verlust der Kumanen war für Béla ein großes Problem,
denn sie waren das einzige Heer in Europa, das Erfahrung im Kampf gegen die
Mongolen hatte.
Am 11. April 1241 trafen die ungarischen Truppen bei
Muhi, südwestlich des Flusses Sajó, auf das mongolische Heer, die von den
Invasoren vernichtend geschlagen wurden.
Nachdem die ungarische Armee in Mohi vernichtet worden
war, jagten die Mongolen unter der Führung von Kadan den ungarischen König Bela
IV. Sie nahmen die Stadt Pest ein und brannten sie nieder.
Auch die Stadt Esztergom wurde angegriffen und der größte
Teil der Bevölkerung getötet, doch den Mongolen gelang es nicht, die Zitadelle der
Stadt zu erobern.
Danach besetzten die Mongolen systematisch das Königreich
Ungarn. Wo sie auf Widerstand stießen, töteten sie die Bevölkerung.
Nach der Eroberung durch die Mongolen lag das Königreich
in Trümmern. Fast die Hälfte der
bewohnten Orte war von den einfallenden mongolischen Armeen zerstört und
zwischen 15 bis 25 Prozent der Bevölkerung getötet worden. Zudem traten
aufgrund der Verwüstungen des Landes Hungersnöte und Epidemien auf, denen weitere
Teile der Bevölkerung zum Opfer fielen.
Da es in Ungarn keinen sicheren Ort mehr gab, wurde König
Béla IV. bis nach Dalmatien gejagt. Die königliche Familie floh schließlich nach Österreich
und suchte Hilfe bei Bélas Erzfeind Herzog Friedrich, der sie verhaftete, ein
enormes Lösegeld in Gold erpresste und König Bela zwang, drei westliche Gebiete
seines Königreiches an Österreich abzutreten.
In der Zwischenzeit war die Niederlage und die
anschließende Verwüstung des Königreichs Ungarns auch im übrigen Europa bekannt
geworden, was eine Welle der Angst und Panik auslöste.
© by Ingo Löchel
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