Matthys wurde von Melchior Hoffman zum Täufertum bekehrt.
Nach Hoffmans Inhaftierung stieg er zu einer führenden Persönlichkeit unter den
Täufern auf.
Matthys lehnte jedoch den Pazifismus und die Theologie
der Gewaltlosigkeit von Hoffman ab, denn er vertrat die Ansicht, dass
Unterdrückung mit Widerstand begegnet werden müsse.
Im Jahr 1534 übernahm die Täufer nach einem Aufstand die
Kontrolle über die Stadt Münster.
Nachdem Jan Matthys in Münster in Münster eingetroffen war, erklärte er die Stadt zum neuen Jerusalem und verkündete, nachdem viele Kirchen und Klöster verwüstet wurden, sein „apokalyptisches Programm“:
- Die Gottlosen müssen vor der Wiederkehr Christi vernichtet werden,
- Christus werde eine weltumspannende Theokratie errichten,
-
die „apostolischen Sendboten“ seien unbesiegbar und
hätten vor der Endzeit zu warnen.
Am 24. Februar 1534 forderte Matthys die Bevölkerung
Münsters auf, sich von ihm taufen zu lassen. Wer sich weigerte, musste bis
Mitternacht die Stadt verlassen. In der Zwischenzeit ließ Matthys alle Bücher
vernichten; mit Ausnahme der Bibel.
Im Frühjahr 1534 begann Franz von Waldeck, der
vertriebene Bischof von Münster, die Stadt zu belagern.
Am 5. April 1534 ritt
Matthys der geweissagt hatte, dass an diesem Tag das Gericht Gottes über die
Bösen prophezeit sei, mit einigen Getreuen aus der Stadt. Daraufhin wurde Jan Matthys
getötet und in Stücke gehackt und danach sein Kopf auf einen Pfahl gespießt und
vor der Stadt aufgestellt.
Am 25. Juni 1535 wurde Münster von den Truppen des
Bischofs Franz von Waldeck und des Landgrafen von Hessen erstürmt und die
Schreckensherrschaft der Täufer befreit.
Alle Täufer, denen man habhaft wurde, wurden in der Stadt
getötet. Erst nach zwei Tagen wurde das Blutbad beendet.
Jan van Leiden, Bernd Krechting und Bernd Knipperdolling,
die Führer der Täufer, wurden am 22. Januar 1536 auf dem Prinzipalmarkt in
Münster öffentlich zu Tode gefoltert. Danach wurden ihre Leichen in drei Eisenkörben am Turm der
Lambertikirche aufgehängt.
© by Ingo Löchel
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