Das Despotat Epirus wurde im Jahr 1204 von Michael Dukas, einem Cousin des
byzantinischen Kaisers Isaak II.,
gegründet, das bald zur neuen Heimat vieler Flüchtlinge aus Konstantinopel,
Thessalien und dem Peloponnes wurde.
Johannes X. Kamateros, der Patriarch von Konstantinopel, betrachtete Michael I. jedoch nicht als legitimen Nachfolger und schloss sich stattdessen Theodore I. Laskaris in Nikaia an.
Stattdessen erkannte Michael
I. die Autorität von Papst Innozenz
III. über Epirus an und kappte die Verbindungen zur orthodoxen Ostkirche.
Kaiser
Heinrich von Flandern verlangte, dass Michael sich dem Lateinischen Reich unterordnete, was er auch tat, zumindest
nominell, indem er seiner Tochter erlaubte, 1209 Heinrichs Bruder Eustachius zu
heiraten.
Michael I. hielt sich jedoch nicht an dieses Bündnis, da
er davon ausging, dass das gebirgige Epirus für die Lateiner, mit denen er
Bündnisse schloss und wieder brach, weitgehend unzugänglich sein würde.
In der Zwischenzeit erhoben die Verwandten von Bonifatius von Montferrat ebenfalls
Ansprüche auf Epirus. Daraufhin verbündete sich Michael I. im Jahr 1210 mit den
Venezianern und griff das Königreich
Thessaloniki an, woraufhin ihn Papst Innozenz III. exkommunizierte.
Danach richtete Michael I. seine Aufmerksamkeit auf die Eroberung anderer strategisch wichtiger, von
den Lateinern gehaltener Städte zu, darunter Larissa und Dyrrhachium.
Er übernahm auch die Kontrolle über die Häfen am Golf von
Korinth. Im Jahr 1214 eroberte er Corcyra von Venedig, wurde aber noch im
selben Jahr ermordet und von seinem Halbbruder
Theodos abgelöst.
Unter der aggressiven Expansionspolitik von Theodoros I. gelang es dem Despotat von Epirus kurzzeitig
auch, Thrakien bis nach Didymoteicho und Adrianopel zu erobern.
Er stand kurz davor, auch Konstantinopel zurückzuerobern
und das Byzantinische Reich wiederherzustellen, bevor er 1230 in der Schlacht
von Klokotnitsa von den Bulgaren besiegt wurde.
Danach schrumpfte der Despotat von Epirus auf seine
Kerngebiete in Epirus und Thessalien und war gezwungen, sich anderen
Regionalmächten unterzuordnen.
Anfang des 15. Jahrhunderts gelang es dem Pfalzgrafen von
Kefalonia und Zakynthos, Carlo I. Tocco,
die wichtigsten Städte in Epirus zurück zu erobern.
Seine Nachfolger verloren aber nach und nach die eroberten Gebiete an das vorrückende Osmanische Reich. Mit der Eroberung von Vonitsa durch die Osmanen endete das Despotat von Epirus im Jahr 1479.
Die
Herrscher von Epirus
Familie Angelos
- Michael I. (1204–1214), Sohn des Johannes Dukas (Angelos)
- Theodoros I. (1214–1230), Sohn des Johannes Dukas (Angelos)
- Michael II. (1230–1267/68), Sohn von Michael I.
- Nikephoros I. (1267/68–1297), Sohn von Michael II.
-
Thomas I. (1297–1318), Sohn von Nikephoros I.
Familie Orsini
- Nikola Orsini (1318–1323), Sohn des Grafen Giovanni I. Orsini und der Maria Komnena Angelina, einer Tochter des Nikephoros I.)
- Giovanni II. Orsini (1323–1335), Sohn des Grafen Giovanni I. Orsini
- Nikephoros II. Orsini (1335–1339 und 1355–1359), Sohn von Giovanni II. Orsini und Anna Komnene Palaiologina
Nachfolgende Herrscher
- Johannes Angelos (1340–1348)
- Simeon Uroš Palaiologos (1348–1355 und 1359–1366/70), Sohn
von Stefan Uroš III. und dessen zweiten Frau, der byzantinischen Prinzessin
Maria, Tochter des Johannes Palaiologos (Sohn des Konstantin Palaiologos
Porphyrogennetos, der wiederum ein Sohn des Kaisers Michael VIII. war)
- Gjin Bua Shpata (1354–1399) (in Angelokastron, seit 1374 auch in Arta)
- Peter Losha (1358–1374) (in Arta)
- Thomas II. Preljubović (1366/70–1384) (in Ioannina)
- Maria Angelina Dukaina Palaiologina (1384–1385) (in Ioannina), Tochter von Simeon Uroš, dem Halbbruder von Stefan Uroš IV. Dušan von Serbien
- Esau de’ Buondelmonti (1385–1411 in Ioannina)
-
Muriq Shpata (1399–1415 in Arta)
Familie Tocco
- Carlo I. Tocco (1411–1429 in Ioannina, seit 1416 auch in Arta)
- Carlo II. Tocco (1429–1448 in Arta), Sohn von Pfalzgrag Leonardo II. Tocco und Neffe von Carlo I. Tocco
- Leonardo III. Tocco (1448–1479), Sohn von Carlo II. Tocco
© by Ingo Löchel
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