Dienstag, 30. April 2024

30. April 1305: Roger de Flor wird ermordet

Roger de Flor wurde 1266 als Rutger von Blum in Brindisi im Königreich Sizilien als Sohn einer italienischen Adeligen und des Falkners Richard von Blum, der in den Diensten von Kaiser Friedrich II. gestanden hatte. Richard von Blum wurde 1268 in der Schlacht von Tagliacozzo getötet.

Im Alter von acht Jahren wurde Roger de Flor auf einer Galeere der Tempelritter zur See geschickt. Er trat in den Orden ein und wurde Kapitän einer Galeere namens "El Falcó".

1291 rettete er  während der Belagerung von Akkon durch den Mamluken-Sultan Al-Ashraf Khalil reiche Bürger aus der Stadt und ging danach nach Zypern.

Nach Intrigen und persönlichen Streitigkeiten wurde er des Raubes beschuldigt und vom Papst als Dieb und Abtrünniger denunziert und  wurde danach  aus dem Templer-Orden ausgeschlossen.

Danach floh Roger nach Genua, wo er sich eine beträchtliche Summe lieh, ein neues Schiff kaufte und eine Karriere als Seeräuber begann.

Während des Kampfes  zwischen den Königen von Aragonien und den französischen Königen um den Besitz Siziliens, trat Roger de Flor, der einer der erfahrensten militärischen Befehlshaber seiner Zeit war, in den Dienst von König Friedrich von Sizilien, der ihm den Rang eines Vizeadmirals verlieh.

Als der Friede von Caltabellotta 1302 den Krieg beendete, war Friedrich nicht willens, ein Söldnerheer zu unterhalten, und er war bestrebt, die Insel von diesen Söldertruppen, den Almogàvers, zu befreien, die er nicht mehr bezahlen konnte.

In Anbetracht der politischen und militärischen Lage fand Roger de Flor eine Gelegenheit, seine Dienste im Kampf gegen die osmanischen Türken, die das byzantinische Reich verwüsteten, zu stellen.

Er trat mit seiner Almogàvers-Armee in den Dienst des Kaisers Andronikus II. von Byzanz, der einer Belagerung durch die osmanischen Türken gegenübersah.

Im September 1302 traf Roger mit seiner Flotte und seinem Heer, das nun als Katalanische Kompanie bekannt war, in Konstantinopel ein.

Dort wurde er  in die kaiserliche Familie aufgenommen und mit Maria Asenina (die Tochter von Iwan Asen III. von Bulgarien), der Nichte von Andronikus II., verheiratet sowie zum Großherzog und zum Oberbefehlshaber des Heeres und der Flotte ernannt.

Roger wurde mit seiner Katalanische Kompanie nach Asien geschickt, wo er die Türken schlug. 1304 besiegte Roger de Flor zusammen mit den byzantinischen Streitkräften die Türken und befreite die Stadt Philadelphia, die von den Osmanen belagert wurde.

Angesichts seiner unangefochtenen militärischen Machtposition wurde er beschuldigt, seinen eigenen Interessen und nicht denen des Kaisers zu dienen, weil er entschlossen war, ein Fürstentum im Osten für sich zu schaffen.

Nachdem Roger de Flor von Andronikos II. zurückberufen wurde, quartierte er seine Truppen in Gallipoli und anderen Städten ein und ging danach nach Konstantinopel, wo er vom Kaiser eine Bezahlung für sich und seine Männer verlangte.

Unzufrieden mit der Summe, die ihm der Kaiser gab, ließ er das Land plündern, woraufhin ihn der byzantinische Kaiser  ihn zum Caesar ernannt.

Im April 1305 wurde er von dem Mitkaiser Michael IX. Palaiologos, dem Sohn von Andronikos II., nach Adrianopel eingeladen, wo Roger de Flor am 30. April 1305 von Michael ermordet wurde.

Daraufhin verschanzte sich De Flors „Katalanische Kompanie“ in der Stadt Gallipoli,  wo sie 1306 einer Belagerung durch die Byzantiner und deren venezianische Verbündete standhielten.

Danach rächte sich die „Katalanische Kompanie“ für die Ermordung ihres Anführers Roger de Flor. Sie plünderten Gallipoli  und verwüsteten bis 1311 weite Teile Thrakiens und Makedoniens. Die Stadt Theben wurde dabei völlig zerstört.

Im Jahr 1311 eroberten die die „Katalanische Kompanie“ Athen und gründeten das katalanische Herzogtum Athen.

© by Ingo Löchel

Karte © by Wikipedia

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