Mittwoch, 5. Juni 2024

5. Juni 1288: Die Schlacht von Worringen

Nachdem Herzog Waleran IV. von Limburg im Jahr 1279 ohne männliche Erben gestorben war, erbte seine Tochter Ermengarde das Herzogtum, die 1270 Graf Reginald I. von Geldern geheiratet hatte.

Daraufhin beanspruchtge Graf Regingals das limburgische Erbe seiner Frau und ließ 1282 seinen Herzogstitel vom deutschen König Rudolf I. anerkennen.

Die Ehe von Reginald und Ermengarde blieb jedoch kinderlos, und als Ermengarde im Jahr 1283 starb, beanspruchte Graf Adolf VIII. von Berg (der Neffe Herzog Walerans und Sohn von Walderans Bruder Graf Adolf VII.) das Herzogtum Limburg.

Soweit die Erbfolge in weiblicher Linie bestritten wurde, konnte Reginald seine Ansprüche nicht durchsetzen und so verkaufte er im September 1283 seinen Anspruch auf das Herzogtum Limburg  an den mächtigen Herzog Johann von Brabant.

Der Herzog von Brabant beabsichtigte, sein Territorium zu vergrößern und das ehemalige Herzogtum Niederlothringen im Nordwesten des Heiligen Römischen Reiches wieder zu vereinen.

Zudem war das Herzogtum Limburg auch wirtschaftlich wichtig für Johann, da es an der wichtigen Handelsstraße Via Regia nach Aachen und Köln am Rhein lag.

Doch die limburgischen Adligen weigerten sich, die Oberherrschaft Johanns zu akzeptieren, als seine Truppen in das Herzogtum eindrangen. Und so kam es zwischen 1283 und 1288 zu mehreren kleinere Auseinandersetzungen zwischen den beiden gegnerischen Seiten.

In Anbetracht ihrer gemeinsamen Interessen schlossen Siegfried II. von Westerburg, der Erzbischof von Köln, der misstrauisch die wachsende Macht Johanns in den niederlothringischen Gebieten beäugte, und Reginald von Geldern im August 1284 ein Bündnis gegen Johann von Brabant, dem sich Graf Heinrich VI. von Luxemburg und sein Bruder Waleran I. von Ligny sowie Graf Adolf von Nassau anschlossen.

Auf der anderen Seite nutzten die westfälischen Grafen die Gelegenheit, ihre Unabhängigkeit vom Erzbischof von Köln zu bekräftigen und verbündeten sich zusammen mit den Grafen von Loon, Tecklenburg und Waldeck mit Brabant und Berg.

Im Mai 1288 hatte Heinrich von Luxemburg ein großes Heer in den Kölner Raum geführt, was den Herzog von Brabant erzürnte, der seinerseits seine Truppen zusammenzog.

In Brühl traf sich Johann Ende des Monats mit den Truppen der Mark und von Berg. Gemeinsam zogen sie gegen Worringen, eine Burg am Rhein. Johann belagerte die Festung, unterstützt von den Kölner Bürgern, die sich von der Herrschaft des Erzbischofs befreien wollten.

Daraufhin setzte sich Siegfried II. von Westerburg ebenfalls in Marsch, der zusammen mit Heinrich von Luxemburg seine  Truppen in Neuss sammelte und danach zusammen mit Heinrich zur Abtei Brauweiler marschierte.

Am frühen Morgen des 5. Juni 1288 brachen sie an der Spitze ihrer Truppen nach Worringen auf, wo es zur Schlacht zwischen den beiden gegnerischen Parteien kam.

Im Verlauf der Schlacht von Worringen wurden Graf Heinrich VI. von Luxemburg und sein Bruder Waleran I. von Ligny getötet.

Die Schlacht endete mit einem Sieg für den Herzog von Brabant, als Reginald von Geldern von Daniel van Bouchout und der Erzbischof Siegfried von Johann von Brabant gefangen genommen, der danach an Adolf von Berg ausgeliefert wurde.

Siegfried II. von Westerburg wurde über ein Jahr lang auf Schloss Burg gefangen gehalten, bevor er ein Lösegeld zahlte und den Forderungen des Grafen Adolf zustimmte. Schloss Worringen und mehrere andere Festungen des Bischofs wurden geschleift.

Reginald von Geldern wurde freigelassen, nachdem er auf alle Ansprüche auf das Herzogtum Limburg verzichtet hatte.

Die Schlacht von Worringen bedeutete einen Machtzuwachs für Brabant, Berg und die Mark, während die Stadt Köln ihre Unabhängigkeit vom Erzbistum und schließlich 1475 den Status einer freien Reichsstadt erhielt.

Das Herzogtum Limburg wurde 1289 dem Herzogtum Brabant angegliedert, eine Vereinbarung, die von König Rudolf und von Adolf von Nassau gebilligt wurde, nachdem dieser 1292 zum römischen König gewählt worden war.

In Luxemburg wurde Heinrich VI. von seinem neunjährigen Sohn Heinrich VII. abgelöst, der 1292 den Konflikt mit Brabant durch die Heirat mit Johanns Tochter Margarete beendete.

© by Ingo Löchel

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