Samstag, 1. Juni 2024

König Geiserich

Der Tod von seinem Bruder  Gunderich im Jahr 428  ebnete den Weg für Geiserich zum König der Vandalen.

Da die  Vandalen unter den Angriffen der Westgoten zu leiden hatten, beschloss Geiserich nach seiner Machtübernahme, Spanien zu verlassen.

Bevor er jedoch nach Afrika aufbrechen konnte, wurden die Vandalen von einer großen Streitmacht der Sueben unter dem Kommando von Heremigarius angegriffen, dem es gelungen war, Lusitanien einzunehmen. Das suebische Heer wurde jedoch in der Schlacht von Mérida (428) von den Vandalen besiegt.

Nach dem Sieg über die Sueben segelte Geiserich mit dem Großteil der Vandalen nach Nordafrika. Bei der Überquerung der Meerenge von Gibraltar wurde er auch von einem Kontingent von Alanen und Goten begleitet.

In Nordakfrika angekommen, besiegte er das das römische und belagerte die Stadt Hippo Regius,  die er nach verzehn Monaten schließlich einnehmen konnte.  

Im Jahr 435 wurde ein Frieden zwischen Geiserich und dem weströmischen Kaiser Valentinianus III. geschlossen.

Im Gegenzug für die Anerkennung von Geiserich als König der von ihm eroberten Gebiete verzichteten die Vandalen auf weitere Angriffe auf Karthago, zahlten einen Tribut an das Reich und Geiserichs Sohn Hunerich wurde als Geisel nach Rom geschickt.

Der Vertrag sah zudem vor, dass die Vandalen Mauretanien und einen Teil Numidiens als Verbündete Roms behalten sollten.

Doch am 19. Oktober 439 eroberte Geiserich Karthago und versetzte dadurch der kaiserlichen Macht in Nordafrika einen vernichtenden Schlag, denn Geiserich nutzte die Tatsache aus, dass der Feldherr Flavius Aetius mit Angelegenheiten in Gallien beschäftigt war.

Nach der Eroberung von Karthago machte er die Stadt zur Residenz des Vandalenreiches in Nordafrika.

Zudem ermöglichten ihm die Steuereinnahmen aus den eroberten weströmischen Provinzen, eine große Flotte zu bauen.

440 belagerte Geiserich die byzantinische Stadt Palermo, wurde aber zurückgeschlagen. Im Jahr 455 eroberte der König der Vandalen jedoch die Balearen, Sardinien, Korsika und Malta, so dass seine Flotte den Großteil des Mittelmeeres kontrollierte.

Nachdem der neue weströmische Kaiser Petronius Maximus seinen Sohn mit Eudocia, der Tochter des ermordeten Kaisers Valentianus IIII. und der Kaiserin Licinia Eudoxia verheiratete, die eigentlich seinem Sohn Hunerich versprochen war, landete Geiserich mit seinen Truppen am 31. Mai 455 in Italien und eroberte am 2. Juni die Stadt Rom.

Nach der Plünderung der Stadt nahm der Vandalenkönig nahm er die Kaiserin Eudoxia sowie ihre beiden Töchter Eudocia und Placida mit nach Karthago, wo er Eudocia mit seinem Sohn Hunerich verheiratete.

Im Jahr 468 war das Vandalenreich in Nordafrika das Ziel der letzten konzertierten Aktion der beiden Hälften des Römischen Reiches, die  die Vandalen unterwerfen und ihre Überfälle beenden wollten, weshalb der oströmische Kaiser Leo eine Flotte entsandte.

Geiserich schickte seine Schiffe gegen die Römer, verlor aber die erste Seeschlacht gegen die Byzantiner. In der zweiten Seeschlacht konnte er die Römer jedoch vernichtend schlagen, woraufhin der byzantinische Feldzug gegen die Vandalen abgebrochen wurde.

Im Anschluss an die byzantinische Niederlage versuchten die Vandalen, auf dem Peloponnes einzumarschieren, wurden aber zurückgeschlagen. Im Jahr 474 schloss König Geiserich einen Friedensvertrag mit dem Oströmischen Reich.

König Geiserich starb am 25. Januar 477 in Karthago. Sein Sohn Hunerich wurde sein Nachfolger.

© by Ingo Löchel

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Römische Geschichte - Buch 17 - Teil 8

Römische Geschichte von Ammianus Marcellinus Buch 17 VIII. Eine Beschreibung der Provinzen des Ostens. 1. Nachdem es den Gipfel des...