Freitag, 8. März 2024

8. März 1782: Das "Gnadenhütten-Massaker"

Die „Mährischen Brüder“ kamen im Jahr 1735 aus Deutschland nach Nordamerika und predigten Widerstands- und Gewaltlosigkeit. Ihre christliche Lehre fiel bei den Ureinwohnern auf fruchtbaren Boden.

Die so genannten „Mährischen Indianer“, die die christliche Lehre der „Mährischen Brüder“ annahmen,  wohnten in Pennsylvania in Dörfern.

Dort züchteten sie Pferde und Rinder, bestellten ihre Felder und versammelten sich täglich zum Gottesdienst. Zudem kleideten sich die „Mährischen Indianer“ wie die Weißen.

Aufgrund ihres Bekenntnisses zum christlichen Pazifismus ergriffen die Mährer während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges keine Partei, was dazu führte, dass sie sowohl von den Briten als auch von den Kolonisten mit Misstrauen betrachtet wurden.

Am 8. März 1782 erreichte ein Trupp der Pennsylvania-Miliz unter dem Kommando von Captain David Williamson, die unterwegs waren, um feindliche Indianer zu bekämpfen, den Ort Gnadenhütten und verdächtigten die dort lebenden mährischen Indianer, Siedlungen in Pennsylvania überfallen zu haben.

Diese wiesen die Anschuldigungen zurück, wurden jedoch von der Miliz gefangen genommen und über Nacht eingesperrt.

Danach hielten die Milizionäre eine Abstimmung über das weitere Schicksal der Gefangenen ab, wobei sich die Mehrheit für die Hinrichtung der Indianer entschieden.

Achtzehn der Pennsylvania-Milizionäre waren gegen die Tötung der pazifistischen Mährer, wurden aber von denen überstimmt, die sie ermorden wollten. Diejenigen,  die damit nicht einverstanden waren, verließen die Miliz-Truppe.

Vor ihrer Ermordung zerrten die amerikanischen Soldaten die Frauen und Mädchen in den Schnee und vergewaltigten sie systematisch.

Am Morgen brachten die Milizionäre die Gefangenen in zwei Hütten (nach Geschlechtern getrennt), ließen sie niederknien und zerschlugen ihre Schädel mit schweren Hämmern.

Während ihrer Ermordung sangen die Opfer Hymnen und sprachen Worte der Ermutigung und des Trostes zueinander, bis sie alle erschlagen waren.

Captain David Williamson und seine Männer ermordeten 28 Männer, 29 Frauen und 39 Kinder. Die Toten wurden in den Hütten zu Haufen aufgeschichtet und danach alle Gebäude niedergebrannt.

Obadiah Holmes jr., ein Milizionär, der sich dem Massaker von Gnadenhutten widersetzt hatte, rettete eines der indianischen Kinder, das er selbst aufzog.

Viele weiße Amerikaner waren empört, als das Massaker von Gnadenhütten bekannt wurde. Und obwohl einige von ihnen eine gerichtliche Untersuchung dieses Vorfalls forderten, wurde niemals Anklage gegen die Schuldigen erhoben, denn die damaligen Gesetze schützten die Indianer nicht.

© by Ingo Löchel

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