Der Angriff auf Swinemünde, der nur die Infrastruktur der
Stadt hätte zerstören sollen, wurde von 671 Bombern (alle drei
Bomberdivisionen der amerikanische 8th US Air Force) und 412 begleitenden
Jägern geführt, erfolgte am 12. März 1945 gegen Mittag und dauerte etwa eine
Stunde.
Es gab praktisch keinen Gegenangriff, so dass die Stadt Swinemünde dem Angriff wehrlos ausgeliefert war. Die Bomber warfen 1.609 Tonnen Bomben ab, vor allem Splitter- und Sprengbomben.
Verschiedenen Schätzungen zufolge kamen in der mit
Flüchtlingen und Einheimischen überfüllten Hafenstadt zwischen 4.500 und 23.000
Menschen ums Leben.
Eine genaue Schätzung ist schwierig, da es sich bei den
meisten Toten um nicht registrierte Personen handelte, in der Praxis also um
Flüchtlinge, und die Stadtverwaltung mit der Masse an Flüchtlingen überfordert
war, die hier den letzten relativ sicheren Weg sahen, um dem Schlachtfeld, zu
dem Pommern und Westpreußen geworden waren, zu entfliehen.
Der Hafen von Swinemünde war auch die Endstation für den
Transport von Flüchtlingen im Rahmen der „Operation Hannibal“.
Darüber hinaus konnten viele der Toten nicht
identifiziert werden. Sie waren buchstäblich durch den massiven Bombenangriff in
Stücke gerissent worden. Augenzeugen berichteten sogar, dass Teile von verbrennenden
Leichen an den Bäumen hingen.
Vor allem im Bahnhofsviertel gab es viele Tote, da sich
dort Flüchtlingszüge und Ambulanzwaggons stapelten. Große Teile der Stadt
wurden ein Raub der Flammen.
Der Bereich des Kurparks, wo Tausende von Flüchtlingen
unter den Bäumen Schutz gesucht hatten, wurde mit Streubomben beworfen, die bei
Kontakt mit den Ästen zerplatzten. Dort wurden die meisten Opfer gefunden.
Während des Angriffs wurde auch eine Reihe von Schiffen,
die Flüchtlinge aus dem Samland und Ostpreußen transportierten, von den
vorbeifliegenden Fliegern versenkt.
Dabei handelte es sich um die Schiffe „Jasmund“, „Hilde“,
„Ravensburg“, „Heilighafen“, „Tolina“, „Cordillera“, „Winfried von Kniprode“
und „Andros“.
Allein auf der Andros starben 570 Menschen (zumeist Frauen und Kinder) im
Hafen von Swinemünde.
Die meisten der Toten wurden in Massengräbern auf dem
benachbarten Golm bei Kamminke beigesetzt.
© by Ingo Löchel
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