Dienstag, 12. März 2024

12. März 1945: Zerstörung der Stadt Swinemünde durch massive Luftangriffe der Alliierten

Die Rote Armee, die vor der Insel Wolin stand, hatte die Alliierten um Unterstützung gebeten, da sich der Vormarsch nach Westen als schwierig erwies.

Der Angriff auf Swinemünde, der nur die Infrastruktur der Stadt hätte zerstören sollen, wurde von 671 Bombern (alle drei Bomberdivisionen der amerikanische 8th US Air Force) und 412 begleitenden Jägern geführt, erfolgte am 12. März 1945 gegen Mittag und dauerte etwa eine Stunde.

Es gab praktisch keinen Gegenangriff, so dass die Stadt Swinemünde dem Angriff wehrlos ausgeliefert war. Die Bomber warfen 1.609 Tonnen Bomben ab, vor allem Splitter- und Sprengbomben.

Verschiedenen Schätzungen zufolge kamen in der mit Flüchtlingen und Einheimischen überfüllten Hafenstadt zwischen 4.500 und 23.000 Menschen ums Leben.

Eine genaue Schätzung ist schwierig, da es sich bei den meisten Toten um nicht registrierte Personen handelte, in der Praxis also um Flüchtlinge, und die Stadtverwaltung mit der Masse an Flüchtlingen überfordert war, die hier den letzten relativ sicheren Weg sahen, um dem Schlachtfeld, zu dem Pommern und Westpreußen geworden waren, zu entfliehen.

Der Hafen von Swinemünde war auch die Endstation für den Transport von Flüchtlingen im Rahmen der „Operation Hannibal“.

Darüber hinaus konnten viele der Toten nicht identifiziert werden. Sie waren buchstäblich durch den massiven Bombenangriff in Stücke gerissent worden. Augenzeugen berichteten sogar, dass Teile von verbrennenden Leichen an den Bäumen hingen.

Vor allem im Bahnhofsviertel gab es viele Tote, da sich dort Flüchtlingszüge und Ambulanzwaggons stapelten. Große Teile der Stadt wurden ein Raub der Flammen.

Der Bereich des Kurparks, wo Tausende von Flüchtlingen unter den Bäumen Schutz gesucht hatten, wurde mit Streubomben beworfen, die bei Kontakt mit den Ästen zerplatzten. Dort wurden die meisten Opfer gefunden.

Während des Angriffs wurde auch eine Reihe von Schiffen, die Flüchtlinge aus dem Samland und Ostpreußen transportierten, von den vorbeifliegenden Fliegern versenkt.

Dabei handelte es sich um die Schiffe „Jasmund“, „Hilde“, „Ravensburg“, „Heilighafen“, „Tolina“, „Cordillera“, „Winfried von Kniprode“ und „Andros“.

Allein auf der Andros starben  570 Menschen (zumeist Frauen und Kinder) im Hafen von Swinemünde.

Die meisten der Toten wurden in Massengräbern auf dem benachbarten Golm bei Kamminke beigesetzt.

© by Ingo Löchel

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